Arbeitsmarkt:Zahl der Arbeitslosen sinkt im November leicht

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In diesem Jahr ist die übliche Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt weitgehend ausgeblieben. Hier das Büro der Agentur für Arbeit in Kassel. (Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 Prozent – niedriger als im Oktober, aber spürbar höher als im November vor einem Jahr. Die Wirtschaftsschwäche belaste den Arbeitsmarkt, sagt BA-Chefin Nahles.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken: um 17 000 auf 2,774 Millionen Menschen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit mit. Die Arbeitslosenquote sank damit im Vergleich zum Oktober um 0,1 Punkte und liegt jetzt bei 5,9 Prozent. Allerdings ist die Zahl der Arbeitslosen spürbar höher als vor einem Jahr: Im November 2023 lag die Arbeitslosenquote bei 5,6 Prozent.

„Die Wirtschaftsschwäche belastet weiterhin den Arbeitsmarkt. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im November zwar abgenommen; die Rückgänge waren aber – wie schon im Vormonat – gering“ sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles.

Die Arbeitslosigkeit sinkt im November normalerweise leicht. Gründe sind, dass etwa der Handel sich personell bereits auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet und Schulabgänger bis dahin einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Allerdings ist in diesem Jahr die übliche Herbstbelebung weitgehend ausgeblieben. Im Oktober etwa verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit 2,791 Millionen Arbeitslose, damit sank die Zahl im Vergleich zum Vormonat nur minimal um 16 000.

Kurzarbeit steigt voraussichtlich an

Deutlich gestiegen ist die Kurzarbeit. Im September – jüngere verlässliche Daten stehen nicht zur Verfügung – zahlte die Bundesagentur Kurzarbeitergeld an 268 000 Beschäftigte aus. Im November kamen bis zum 25. des Monats Anträge für 64 000 weitere hinzu. Ob diese tatsächlich in Anspruch genommen werden, ist allerdings noch nicht sicher.

Insgesamt ist die Kurzarbeit in diesem Jahr deutlich höher ausgefallen als erwartet, die Bundesagentur zahlte 726 Millionen Euro an Kurzarbeitergeld. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Haushalt veranschlagt. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiter zurückgegangen: Im November standen in den Arbeitsagenturen 668 000 offene Arbeitsstellen zu Buche. Das sind 65 000 weniger als vor einem Jahr.

Zuletzt hatten mehrere große Unternehmen bekannt gegeben, Stellen zu streichen. Auch Meldungen von Insolvenzen machten vermehrt die Runde. Angespannt ist die Situation vor allem in der Automobilbranche: Bei Ford stehen in Deutschland fast 3000 Jobs auf der Kippe, beim Autozulieferer Schaeffler 7000. Bei Volkswagen droht der Verlust Zehntausender Arbeitsplätze. Aber auch andere Unternehmen sind betroffen, in der Stahlsparte von Thyssenkrupp etwa sollen 5000 Arbeitsplätze wegfallen und weitere ausgelagert werden, bei Bosch fallen 3800 Stellen weg.

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