Arbeitsmarkt2004 war erneut ein düsteres Jahr

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Mit im Schnitt knapp 4,4 Millionen Arbeitslosen hat die Arbeitslosigkeit in Deutschland im abgelaufenen Jahr den höchsten Stand seit 1997 erreicht.

Auch die leichte Erholung der deutschen Wirtschaft habe den Arbeitsmarkt im Jahr 2004 nicht in Schwung bringen können, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mit.

In der Agentur für Arbeit in Mainz.
In der Agentur für Arbeit in Mainz. (Foto: Foto: ddp)

Gegenüber dem Jahr 2003 stieg die Arbeitslosigkeit mit im Schnitt 4,381 Millionen Betroffenen um 4300. Ohne eine Statistikänderung wäre der Anstieg mit 93.000 deutlich höher ausgefallen und hätte zur höchsten Jahres-Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung geführt.

Die negative Entwicklung setzte sich im Dezember mit einer um 207.000 deutlich gestiegenen Arbeitslosenzahl fort.

Zeitliche Verzögerung

Das Wirtschaftswachstum sei im abgelaufenen Jahr noch nicht kräftig genug gewesen, um den Arbeitsmarkt grundlegend zu bessern, sagte Agentur-Chef Frank-Jürgen Weise. Außerdem folge ein Rückgang der Arbeitslosigkeit erfahrungsgemäß erst zeitlich verzögert der konjunkturellen Entwicklung.

Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt wie im Jahr 2003 10,5 Prozent. Ohne die Statistikänderung, durch die Teilnehmer an Qualifizierungs- und Trainigsmaßnahmen nicht mehr als arbeitslos gelten, hätte sie sogar bei 10,7 Prozent gelegen.

Mit im Schnitt 18,4 Prozent lag die Arbeitslosenquote in Ostdeutschland erneut mehr als doppelt so hoch wie in Westdeutschland, wo im Schnitt 8,5 Prozent erreicht wurden.

Geringerer Zuschuss des Bundes

Wie Weise weiter sagte, kommt die BA trotz der gestiegenen Arbeitslosigkeit mit einem wesentlich geringeren Zuschuss des Bundes aus als bislang angenommen.

Mit 4,2 Milliarden Euro liege dieser um eine Milliarde Euro unter den genehmigten 5,2 Milliarden.

Diese günstige Entwicklung gehe vor allem auf Sondereffekte bei den Einnahmen im Dezember zurück, etwa durch das Weihnachtsgeld vieler Beschäftigter.

Personal-Service-Agenturen und Ich-AGs

Wie es im Jahresbericht der BA weiter heißt, wäre die Arbeitslosigkeit ohne den Einsatz arbeitsmarkpolitischer Instrumente 2004 noch deutlicher angestiegen. Hier griffen demnach vor allem die mit den bisherigen Hartz-Reformen eingeführten Angebote wie Personal-Service-Agenturen oder Ich-AGs.

Der Anstieg der Arbeitslosenzahl von November auf Dezember um knapp 207.000 fiel stärker als in den Vorjahren aus. Gegenüber dem Dezember 2003 lag die Arbeitslosigkeit um knapp 150.000 höher. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 10,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 10,4 Prozent gelegen.

Im Westen erhöhte sich die Arbeitslosenzahl den Angaben zufolge um 133.400 auf 2,86 Millionen. Im Osten stieg sie um 73.500 auf 1,6 Millionen.

Auch saisonbereinigt wächst die Arbeitslosigkeit

Saisonbereinigt und damit ohne den Effekt der Winterpause nahm die Arbeitslosigkeit bundesweit um 17.000 zu und damit etwas mehr als im November (+ 9000) und Oktober (+ 13.000).

Die Erwerbstätigkeit nahm nach den jüngsten vorliegenden Zahlen des Statistischen Bundesamts im Oktober aus jahreszeitlichen Gründen um 153.000 auf 38,95 Millionen zu. Saisonbereinigt stieg die Erwerbstätigkeit um 28.000.

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