Arbeitsmarkt:Arbeitslosenquote im Dezember leicht gestiegen

Arbeitsmarkt: Saisonal bedingt nimmt im Dezember die Arbeitslosigkeit zu, wie die Bundesagentur für Arbeit bekannt gibt.

Saisonal bedingt nimmt im Dezember die Arbeitslosigkeit zu, wie die Bundesagentur für Arbeit bekannt gibt.

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Mit dem Start der Winterpause nimmt auch die Zahl der Jobsuchenden zu. Die Zahlen für das ganze Jahr 2022 zeigen jedoch: Angesichts der vielen Krisen geht es dem deutschen Arbeitsmarkt gut.

Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich 2022 trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten stabil gezeigt. Es sei ein äußert schwieriges Jahr mit multiplen Belastungen wie Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation und Energie-Krise gewesen, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles. Diese hätten auch Spuren hinterlassen, aber angesichts der vielen Herausforderungen seien diese moderat gewesen. "Wir haben auch hier gesehen, wie sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt doch zunehmend entkoppeln", sagte Nahles.

Im Dezember lag die Zahl der Arbeitslosen bei 2 454 000. Das sind 20 000 mehr als im November und 124 000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit mit. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,4 Prozent. Wie in dieser Jahreszeit üblich, habe die Arbeitslosigkeit zugenommen, so Nahles. Im Dezember melden sich normalerweise vergleichsweise viele Menschen arbeitslos, weil viele befristete Verträge zum Jahresende auslaufen. Außerdem stellen die Unternehmen im letzten Monat des Jahres weniger neue Beschäftigte ein als sonst.

Im Mittel über die zwölf Monate lag die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2022 bei 2 418 000. Das ist im Vergleich zu 2021 ein Rückgang um 195 000. Die Arbeitslosenquote sank im Jahresdurchschnitt verglichen mit 2021 um 0,4 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent.

Die gute Lage habe sich allerdings im zweiten Halbjahr leicht eingetrübt, so Nahles. So hat die Erfassung ukrainischer Geflüchteter die Zahlen bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung etwas ansteigen lassen. Ohne die ukrainischen Flüchtlinge, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt Beschäftigung suchen, wäre die Arbeitslosigkeit im Dezember 2022 im Vergleich zu Dezember 2021 gesunken. Wenn man in Baden-Württemberg beispielsweise die Sondereffekte aus den Zugängen ukrainischer Flüchtlinge bereinige, habe das Bundesland bereits das Vor-Corona-Niveau bei der Arbeitslosigkeit erreicht, sagte der regionale Agenturchef Christian Rauch. Das sei "eine positive Nachricht".

Auch die Zahl derjenigen, die Kurzarbeitergeld beziehen, ist nach der Corona-Krise deutlich gesunken. 2021 lag der Jahresdurchschnitt noch bei 1 850 000 Menschen in Kurzarbeit. Im Jahr 2022 beträgt er nach vorläufigen Schätzungen nur noch 430 000. Das ist allerdings noch immer deutlich über dem Vor-Corona-Niveau von 2019.

Auch das gerade begonnene Jahr wird aus Sicht von Nahles wieder von Unsicherheiten geprägt sein. Vor allem der Fachkräftemangel werde ein Schwerpunkt sein, sagte sie. 2023 soll deshalb ein Fokus darauf liegen, die duale Ausbildung wieder zu stärken, die stark unter der Pandemie gelitten habe. Auch die Zuwanderung von Fachkräften sowie Qualifizierung und Weiterbildung von Beschäftigen und Arbeitslosen seien wichtig.

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