Arbeitslosigkeit:Erst der Anfang

Die Krise hat den Arbeitsmarkt längst noch nicht voll erfasst, die Zahlen werden weiter steigen. Kurzarbeit kann ein Weg aus der Krise sein - unter gewissen Bedingungen.

Sibylle Haas

Die Arbeitslosigkeit ist so stark gestiegen, wie lange nicht mehr. Im Januar waren fast 400.000 mehr Menschen als im Dezember als Arbeitssuchende registriert. Das ist ein eindrucksvoller Wert, der der Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt entspricht. Damit hat sich der Wirtschaftsabschwung endgültig in den Arbeitslosenzahlen niedergeschlagen. Daran ist nicht zu rütteln, auch wenn die Arbeitslosigkeit im Winter traditionell steigt, weil in vielen Branchen wegen des schlechten Wetters nicht gearbeitet wird und Mitarbeiter entlassen werden.

Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Erberbslosen ist stark gestiegen - der Abschwung hat den deutschen Arbeitsmarkt erreicht.

Die Zahl der Erberbslosen ist stark gestiegen - der Abschwung hat den deutschen Arbeitsmarkt erreicht.

(Foto: Foto: ddp)

Wie schlecht es inzwischen am Arbeitsmarkt aussieht, zeigt besonders eine weitere Meldung der Bundesagentur für Arbeit. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm erstmals seit drei Jahren ab. Das lässt aufhorchen, denn gemeint sind die klassischen Arbeitsverhältnisse. Die Firmen sind immer seltener bereit, Mitarbeiter fest einzustellen.

Kurzarbeiter im Arbeitsamt

Das Gegenteil ist der Fall, wie die drastisch gestiegene Zahl der Kurzarbeiter zeigt. Mit der Kurzarbeit bei Auftragsmangel - der von der Bundesagentur für Arbeit quasi finanzierten Arbeitszeitverkürzung - werden Entlassungen vermieden. Es ist gut, dass die Bundesregierung in ihren Konjunkturpaketen diese Möglichkeit erleichtert hat, denn mit Kurzarbeit kann die Arbeitslosigkeit für einige Zeit gebremst werden.

Kommt dann der Aufschwung, ist es gerade noch einmal gutgegangen. Verschärft sich die Krise aber noch, dann landen die Kurzarbeiter in der Arbeitslosigkeit. Die Bundesrepublik steht vor dem härtesten Wirtschaftsjahr ihrer Geschichte. Die Entwicklung der Konjunktur schlägt sich stets erst einige Monate später am Arbeitsmarkt nieder: Die Aussichten für Menschen ohne Arbeit bleiben düster.

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