Arbeitslosenzahlen im Dezember:Robuster Arbeitsmarkt überrascht die Experten

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Die Zahl der Erwerbslosen ist im Dezember nur leicht gestiegen. Werden die üblichen Jahreszeiteffekte berücksichtigt, ist die Zahl sogar rückläufig.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember nur um 12.000 auf 4.008.000 gestiegen.

Das waren 597.000 weniger als vor einem Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote blieb im Monatsvergleich unverändert bei 9,6 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 11,1 Prozent gelegen.

Der vergleichsweise moderate Anstieg der Arbeitslosenzahl hat sich nach Einschätzung von Experten die Entspannung auf dem deutschen Stellenmarkt auch im Dezember fortgesetzt.

Milder Dezember

Die saisonbedingte Zunahme zum Jahresende 2006 falle damit deutlich niedriger aus als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Seit 2001 war die Zahl der Erwerbslosen im Dezember durchschnittlich um 157.000 gestiegen.

Bereits im November hatte ein saisonunüblicher Rückgang der Erwerbslosenzahl die Fachleute überrascht. Auch das vergleichsweise milde Winterwetter hat dem Dezember-Arbeitsmarkt geholfen.

Die deutsche Wirtschaft befürchtet, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt an den rund 1,5 Millionen Langzeitarbeitslosen ohne Berufsausbildung vorbeigeht.

Einfache Jobs würden gar nicht mehr angeboten und entweder von anderen Beschäftigten nebenbei miterledigt oder ins kostengünstigere Ausland verlagert, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Daran dürfte nach seiner Einschätzung auch das von der Bundesregierung geplante Programm kaum etwas ändern. Dennoch könne der Trend gestoppt werden, wie eine DIHK-Umfrage über die Beschäftigung Geringqualifizierter zeige, die derzeit gerade ausgewertet werde.

Dafür müsste laut Wansleben schnell und umfassend gegengesteuert werden. Dabei spielten die vergleichsweise hohen Arbeitskosten für Einfachtätigkeiten in Deutschland eine große Rolle. Hier erwarte er Bewegung bei Gewerkschaften und Regierung, wenn sie es mit der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit ernst nehmen.

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