Arbeitskampf:Streiks bei Post und Amazon

Lesezeit: 1 min

Die Gewerkschaft Verdi ruft zum Protest gegen Billigjobs auf. Am Freitag streiken wieder Brief- und Paketzusteller. Bei Amazon stellen sich Gewerkschafter auf eine lange Auseinandersetzung ein.

Bei der Deutschen Post stehen die Zeichen auf Arbeitskampf - an diesem Wochenende müssen sich Postkunden auf Verzögerungen bei der Brief- und Paketzustellung einstellen. Nachdem Verdi und das Postmanagement in der zweiten Tarifrunde keine Annäherung erreichten, folgten am Donnerstag viele Postmitarbeiter dem Aufruf zu erneuten Arbeitsniederlegungen. Auch für Freitag hat Verdi zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen waren zunächst Paket- und Brief-Sortierzentren in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz sowie Berlin-Brandenburg. Nach und nach sollen andere Bundesländer hinzukommen. Die bundesweiten Warnstreiks sind zunächst auf zwei Tage beschränkt.

Im Streit mit dem Online-Händler Amazon stellt sich Verdi auf eine lange Auseinandersetzung ein. "Unsere Erfahrung sagt, dass zwei Jahre Kampf für Tarifverträge keine lange Zeit sind", so Verdi-Bundesvorstand Stefanie Nutzenberger. Bei Ikea habe es sieben Jahre gedauert, bis die Tarifbindung erreicht war. "Wir werden da weiter dranbleiben und auch wieder an Weihnachten streiken, wenn es sein muss", sagte die Gewerkschafterin. Verdi fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Amazon-Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. "Amazon ist ein Händler, das Unternehmen agiert am Markt des Handels und ist ein Konkurrent des stationären sowie des Versandhandels", sagte sie zur Begründung.

Amazon hingegen will den Beschäftigten niedrigere Löhne wie in der Logistikbranche bezahlen. Aus Sicht von Nutzenberger erhöht der Versandhändler dadurch den Druck auf jene Unternehmen, die Sozialstandards einhalten: "Es wird in der Branche ja nicht mehr Umsatz gemacht, die Kaufkraft ist nur einmal da." Es gebe viele Menschen, die trotz Arbeit Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssten. "Die Gesellschaft trägt also die Kosten, die ein Unternehmen durch Dumping-Löhne einspart."

© SZ vom 17.04.2015 / kib/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: