Arbeitskampf:Lufthansa-Pilotenstreik betrifft 20 000 Passagiere

Pilotenstreik bei der Lufthansa

Eine Maschine der Lufthansa steht am Flughafen in München auf dem Rollfeld. Auch am Samstag fielen zahlreiche Langstreckenflüge aus.

(Foto: dpa)
  • Am vierten Streiktag der Lufthansa-Piloten werden bundesweit 77 von 178 Flügen gestrichen.
  • Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit schließt eine Fortsetzung der Streiks nicht aus.
  • Die Bevölkerung hat laut einer aktuellen Umfrage nur wenig Verständnis für die Arbeitskämpfe.

Die Folgen des vierten Streiktags

Bei der Lufthansa haben die Piloten am Samstag den vierten Tag in Folge gestreikt, betroffen waren Langstrecken- und Frachtflüge. Bundesweit sind 77 von 178 Flügen gestrichen worden, darunter 74 Langstrecken- und drei Frachtflüge, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit. Kurz- und Mittelstreckenflüge starteten wie geplant. Dennoch waren waren am Samstag deutschlandweit 20 000 Passagiere von dem Streik betroffen.

Gescheiterte Tarifgespräche als Grund für den Streik

Seit Mittwoch streiken die Piloten der Lufthansa, am Freitag waren nach Konzernangaben 790 Kurz- und Mittelstreckenflüge ausgefallen. Grund für die erneuten Arbeitskämpfe sind gescheiterte Tarifgespräche zwischen dem Konzern und der Vereinigung Cockpit (VC), dabei geht es vor allem um die Übergangsversorgung bis zur Rente der 5400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag bezahlt werden. Die Gewerkschaft sieht ihre Forderungen nicht erfüllt und verlangt, dass auch künftige Piloten in den Genuss unternehmensfinanzierter Frührenten kommen. Themen sind auch die Höhe der Betriebsrenten und der Gehälter der Piloten.

Die Streiks könnten weitergehen

Ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit sagte der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, es werde die Option offen gehalten, auch während der Osterfeiertage zu streiken, wenn die Lufthansa ihre Blockadehaltung nicht aufgebe. Der Konzern hatte die Ausstände scharf kritisiert und die Gewerkschaft aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Das Unternehmen hat massive wirtschaftliche Probleme.

Es ist nicht der erste Arbeitskampf, den die Cockpit organisiert hat. Seit April 2014, also seit knapp einem Jahr, hat sie bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und dem Lufthansa-Tochterunternehmen Germanwings zu insgesamt 13 Streiks aufgerufen, etwa eine Million Passagiere waren davon betroffen.

Die Bevölkerung hat nur wenig Verständnis

Wie eine repräsentative Umfrage zeigt, hat die Bevölkerung für die Pilotenstreiks nur wenig Verständnis. Darin erklärten 55 Prozent der Befragten, dass sie den Streik nicht mehr für verhältnismäßig halten, 26 Prozent sind der Meinung, dass die Piloten ihre Position zum Nachteil der Lufthansa-Kunden ausnutzen.

Verantwortlich für den Streik macht eine Mehrheit von 52 Prozent die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. Das Lufthansa-Unternehmen selbst sehen nur 19 Prozent der Befragten als Verursacher. Allerdings glauben 58 Prozent, der Arbeitskampf schade dem Image des Unternehmens.

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