Passagiere an den Flughäfen in Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn müssen sich am Donnerstag auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen. Hintergrund ist ein ganztägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des Sicherheitspersonals aufgerufen hat. Zehntausende Passagiere sind betroffen. Die Arbeitsniederlegung wirkt sich auch auf andere Airports aus: Der Berliner Flughafen Tegel spricht von 106 Verbindungen am Donnerstag, die die bestreikten Flughäfen betreffen. In Schönefeld sind es zwei Hin- und zwei Rückflüge der Gesellschaft Ryanair nach beziehungsweise von Köln-Bonn.
Bereits am Montag hatte ein vierstündiger Warnstreik des Sicherheitspersonals den Flugverkehr an den Berliner Airports vorübergehend lahmgelegt. Etwa acht Prozent der Flüge fielen aus.
Da nun zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen wurde, wird mit noch größeren Beeinträchtigungen gerechnet. Allein in Düsseldorf wurden ursprünglich 58 600 Passagiere erwartet. Nach Flughafenangaben fallen nun aber 350 der etwa 570 Starts und Landungen aus. In Köln/Bonn sind 199 Flugbewegungen mit schätzungsweise 22 000 Passagieren angesetzt. Wie viele der Maschinen in Köln ausfallen, war zunächst unklar. Aus Arbeitgeberkreisen hieß es aber: "Wir rechnen mit einer sehr hohen Streikbeteiligung mit erheblichen Auswirkungen."
TUI fly verlegt Abflüge nach Paderborn-Lippstadt
Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat einen Sonderflugplan angekündigt. Der Urlaubsflieger TUI fly wird aufgrund des ganztägigen Streiks die für Donnerstag geplanten Abflüge verlegen: Die TUI-fly-Abflüge ab Düsseldorf und Köln starten dann am Flughafen Paderborn-Lippstadt.
Die Tarifgespräche hatten schon im Herbst begonnen, ohne zu einem Ergebnis zu führen - derzeit sind die Fronten verhärtet. Es geht um das private Sicherheitspersonal, das die Passagiere, die Fracht, Waren und die Flughafenbeschäftigten überprüft. Bei der Bezahlung gibt es große regionale Unterschiede - in Ostdeutschland sind es nach Arbeitgeberangaben bei Passagierkontrolleuren 14,70 Euro und im Westen bis zu 17,16 Euro pro Stunde.
In NRW liegt der Stundenlohn der Passagierkontrolleure bei 17,05 Euro. Angestellte, die nur für die Fracht und das Flughafenpersonal zuständig sind, bekommen weniger - für die meisten von ihnen sind es 15 Euro pro Stunde. Hinzu kommen noch Zuschläge für Sonntagsdienste oder Nachtarbeit.
Verdi fordert eine Bezahlung von bundesweit 20 Euro pro Stunde für die etwa 23 000 Beschäftigten der Branche. Nach Rechnung der Arbeitgeber bedeutet die Verdi-Forderung eine Anhebung des Lohns um bis zu 44 Prozent. Sie bieten nach eigener Darstellung ein Plus von bis zu 6,4 Prozent.
Verdi: "Deutlich höhere Entlohnung für verantwortungsvolle Aufgabe"
Verdi hält einen Tarifkompromiss derzeit nicht für möglich. Für die meisten Beschäftigten wäre das Arbeitgeberangebot nach Verdi-Rechnung nur ein Plus von zwei Prozent. "Die Beschäftigten der Luftsicherheitsunternehmen müssen für ihre schwere und verantwortungsvolle Aufgabe eine deutlich höhere Entlohnung erhalten", sagte Verdi-Verhandlungsführer Benjamin Roscher.
Passagiere sind angehalten, sich vor Anreise bei der Airline zu informieren und früh loszufahren. Handgepäck soll auf ein Minimum reduziert werden, um die Kontrollen zu beschleunigen. Das nächste Treffen in den Tarifverhandlungen ist für den 23. Januar geplant.