Arbeitskampf bei der Lufthansa:Warum die Flugbegleiter streiken

Am Frankfurter Flughafen sind Hunderte Flüge ausgefallen, Passagiere mussten lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder auf andere Verkehrsmittel ausweichen. Warum überhaupt? Für welche Forderungen streikt die Gewerkschaft der Flugbegleiter? Und was sagt die Lufthansa dazu?

[] Zunächst geht es bei dem Streik der Flugbegleiter in Frankfurt um mehr Geld. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo fordert eine Erhöhung der Entgelte um fünf Prozent, außerdem eine höhere Gewinnbeteiligung und bessere Einstiegsgehälter. 13 Monate dauern die Verhandlungen mit der Lufthansa bereits - ohne Ergebnis.

[] Beinahe genauso wichtig ist der Gewerkschaft jedoch der Kampf gegen Leiharbeit und die Auslagerung von Jobs. Ufo befürchtet, dass die Lufthansa zahlreiche Mitarbeiter in eine Tochtergesellschaft überführen will, wo die Beschäftigten dann deutlich weniger verdienen würden.

[] Die etwas kuriose Abkürzung Ufo steht für Unabhängige Flugbegleiter Organisation. Ufo ist - ähnlich wie die PIlotenvereinigung Cockpit oder die Fluglotsen-Organisation GdF eine kleine Arbeitnehmervereinigung. Trotzdem ist sie sehr schlagkräftig, weil sie mit einem Streik vergleichsweise leicht eine Airline oder sogar einen kompletten Flughafen lahmlegen kann.

[] Die Lufthansa bietet den Flugbegleitern eine Lohnsteigerung von 3,5 Prozent an. Allerdings verlangt sie dafür Zugeständnisse: Neu eingestellte Mitarbeiter sollen zunächst weniger verdienen als die Stammkräfte. Auch die Vergütung für die oberen Gehaltsstufen soll künftig gesenkt werden. Weitere Forderungen: Längere Flugzeiten, weniger Urlaub und niedrigere Zuschläge für Überstunden. Im Gegenzug ist die Fluggesellschaft bereit, auf befristete Verträge für Berufseinsteiger und den Einsatz von Leiharbeitern zu verzichten.

[] Hintergrund der Lufthansa-Forderungen ist das Sparprogramm der Airline, die im innereuropäischen Verkehr mit Billigfliegern konkurriert und auf Fernstrecken von Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten wie Emirates unter Druck gesetzt wird. Im ersten Halbjahr musste die Lufthansa einen operativen Verlust von 20 Millionen Euro verkraften. Zentraler Punkt des Programms ist deshalb eine Reduzierung der Personalkosten, die bei der Lufthansa im Vergleich zu den Wettbewerbern besonders hoch sind. Das Unternehmen fordert, dass auch die Bord-Servicekräfte einen Beitrag dazu leisten.

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