VereinbarkeitStudie: Arbeitnehmer wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten

Lesezeit: 2 Min.

Viele Arbeitnehmerinnen wünschen sich laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung Arbeitsplätze, die eine flexible Stundenzahl bieten.
Viele Arbeitnehmerinnen wünschen sich laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung Arbeitsplätze, die eine flexible Stundenzahl bieten. (Foto: IMAGO/Zoonar/Dmitrii Marchenko)

Nicht zuletzt um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, wünschen sich viele Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit flexibel gestalten zu können – sowohl im Umfang als auch im Hinblick darauf, wann am Tag die Arbeit erledigt wird.

Flexible Arbeitszeiten, Familienfreundlichkeit, weniger Teilzeit – das wünschen sich viele Arbeitnehmer. Das geht aus einer Umfrage zum Projekt „Spannungsfeld Vereinbarkeit: Arbeitszeit- und Jobpräferenzen von Menschen mit Sorgeverantwortung“ der Bertelsmann-Stiftung unter 2500 Befragten hervor.

Die Studie zeigt auch: Aktuell arbeiten vor allem Frauen zeitlich anders als sie gerne würden. Derzeit arbeiten 48 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit. Laut Umfrage favorisiert die Hälfte der Frauen – egal ob mit oder ohne Kind im Haushalt – Arbeitsplätze, die eine flexible Stundenzahl bieten. Auch flexible Arbeitszeiten mit variabler Lage der täglichen Arbeitszeit werden präferiert. Als Grund für den Wunsch vieler Arbeitnehmerinnen gibt die Studie den hohen Stellenwert nach Familienfreundlichkeit unter den Befragten an.

ExklusivGleichberechtigung
:Wie ungleich Frauen und Männer arbeiten

Weibliche Beschäftigte um die 40 verdienen in ihrem gesamten Berufsleben rund 700 000 Euro weniger als Männer. Dabei ließe sich daran gesellschaftlich und politisch viel ändern.

SZ PlusVon Alexander Hagelüken, Alexandra Ketterer

Aber auch Männer würden Stellen präferieren, die sowohl in Voll- als auch in Teilzeit ausgeübt werden können. Die befragten Frauen und Männer sollten anhand von Muster-Stellenanzeigen deren Attraktivität etwa in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beurteilen. 48,9 Prozent der Frauen und 47,6 Prozent der Männer bevorzugten Jobs, die sie wahlweise in Vollzeit oder in Teilzeit ausüben können. Demgegenüber präferieren insgesamt deutlich weniger Beschäftigte reine Vollzeitstellen.

„Paare wollen heutzutage Erwerbs- und Sorgearbeit anders aufteilen.“

Sind jüngere Kinder im Haushalt, wählen nur 21,3 Prozent der Frauen Stellen in Vollzeit – und auch nur 38,1 Prozent der Männer. „Hier deutet sich an: Paare wollen heutzutage Erwerbs- und Sorgearbeit anders aufteilen“, sagte Michaela Hermann, Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann-Stiftung. „Dazu müssen sie Arbeitszeiten flexibler an ihre Bedürfnisse anpassen können.“

Doch auch klassische Teilzeitstellen sind für viele Frauen keine Alternative. Frauen mit jüngeren Kindern befürworten nur zu 38,3 Prozent Teilzeit. Bei kinderlosen Frauen und bei Müttern mit älteren Kindern sind es sogar nur 29,9 Prozent. „Reine Teilzeit ist ganz offensichtlich keine Präferenz, auch nicht bei Müttern“, betonte Bertelsmann-Expertin Luisa Kunze.

Mütter könnten aufgrund „stereotyper Aufgabenverteilung in der Partnerschaft nach dem Wiedereinstieg ins Berufsleben“ oft nur Teilzeit arbeiten. „Wenn sie ihre Arbeitszeit nicht flexibler aufstocken können, stecken sie in der Teilzeitfalle fest.“ Viele blieben dann bei einem geringen Stundenumfang und fielen bei beruflichen Karrieren zurück.

Starre Modelle und klassische Vollzeit seien bei beiden Geschlechtern unbeliebt. Weniger als 30 Prozent aller Befragten bevorzugten eine Stelle mit festen Arbeitszeiten. Besonders beliebt seien Arbeitgeber, wenn sie ausdrücklich familienfreundlich agierten. Dies sei 44,3 Prozent der Frauen mit jungen Kindern im Haushalt wichtig. Von allen Befragten befürworten zudem – je nach Geschlecht und Altersgruppe – 36 bis 42 Prozent bei der Kinderbetreuung eine finanzielle Unterstützung durch den Arbeitgeber.

© SZ/Reuters/KNA/hij - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Statistisches Bundesamt
:Mütter arbeiten 40 Stunden die Woche unbezahlt

Frauen erledigen in Deutschland viel mehr Hausarbeit als Männer – kaum anders als noch vor einem Jahrzehnt. Eine Erleichterung hat ausgerechnet die Corona-Pandemie gebracht.

SZ PlusVon Leila Al-Serori

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: