Arbeitgeber enttäuscht von Schwarz-Gelb:Hundt rechnet mit der Regierung ab

Schwarz-Gelb war die Wunschkonstellation der deutschen Wirtschaft - ihre Erwartungen konnte Kanzlerin Merkel bisher allerdings nicht erfüllen. Arbeitgeberpräsident Hundt lässt seinem Unmut jetzt freien Lauf.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt ist nach knapp der Hälfte der Wahlperiode enttäuscht von der schwarz-gelben Bundesregierung. "Schwarz-Gelb war die Wunschkonstellation der Wirtschaft. Viele Erwartungen sind bisher leider nicht erfüllt worden", sagte Hundt dem Hamburger Abendblatt.

Arbeitgeber fordern Mindesloehne fuer auslaendische Zeitarbeitsunternehmen

Unzufrieden mit Merkels Mannschaft: Dieter Hundt

(Foto: dapd)

"Die Regierungskoalition bleibt deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück, vor allem vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung." Die Steuersenkungspläne der Koalition lehnte der Arbeitgeberpräsident ab. "Der Schuldenabbau muss eindeutig Priorität haben. Ich sehe keinen Spielraum für größere Steuersenkungen vor der nächsten Bundestagswahl."

"Es wäre unsinnig, jetzt Flickschusterei zu betreiben. Mini-Entlastungen helfen niemandem." Außerdem kritisierte der Arbeitgeberpräsident die Energiewende. "Die Politik hat überstürzt und ohne die Konsequenzen zu bedenken den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Es wird schwierig sein, die Energieversorgung in Deutschland sicher und bezahlbar zu halten."

Positive wirtschaftliche Entwicklung

Trotz der Konjunkturflaute im zweiten Quartal rechnet Hundt damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ähnlich stark wächst wie im vergangenen. "Ich gehe davon aus, dass wir für das Gesamtjahr ein Wachstum von mehr als drei Prozent verzeichnen werden." Das schwache zweite Quartal mit 0,1 Prozent sei auch im Lichte des unerwartet guten ersten Quartals mit 1,3 Prozent Wachstum zu bewerten.

"Unsere Konjunkturdaten zeigen, dass wichtige Wirtschaftszweige - die Automobil- und Zulieferindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie - stark bleiben." Hundt sagte, bei der Arbeitslosigkeit gebe es keinen Anlass, die sehr positiven Prognosen infrage zu stellen. "Wir werden in diesem Jahr deutlich unter drei Millionen bleiben." Für das kommende Jahr halte er es sogar für denkbar, dass die Arbeitslosenzahl vorübergehend auf 2,6 Millionen sinkt, wenn die Konjunktur stabil bleibe.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: