Apple:Wohin nur, wohin?

Apple: Bei der Präsentation sah alles noch so einfach aus: Nutzer sollen ihre Ausgaben übersichtlich in einer Handy-App aufgelistet sehen.

Bei der Präsentation sah alles noch so einfach aus: Nutzer sollen ihre Ausgaben übersichtlich in einer Handy-App aufgelistet sehen.

(Foto: Tony Avelar/AP)

Die neue Kreditkarte aus Titan verträgt kein Leder und keinen Jeansstoff. Dafür wird Apple verspottet.

Von Sven Lüüs

Viele Menschen nutzen ihr Auto, um "von A nach B zu kommen"; manche sagen über ihr Smartphone, dass es "zum telefonieren reicht". Und dann gibt es Kreditkarten aus Titan.

Die brauchen Pflege. Nicht irgendeine, sondern spezielle Pflege. Denn die Apple Card ist nicht der Opel Astra unter den Karten, sondern der Maserati. Deswegen hat der Konzern eine Pflegeanleitung für die Karte veröffentlicht. Die Apple Card können US-Amerikaner seit einigen Tagen kaufen. Apple hat sie gemeinsam mit Goldman Sachs und Mastercard entwickelt. Die Anleitung zur Pflege "Wie Du deine Apple Card sauber machst" füllt eine ganze DIN-A4-Seite. Das Unternehmen gibt für viele seiner Produkte Pflegeanleitungen heraus, etwa auch für Bildschirme und Kopfhörer. Die für die Kreditkarte ist aber besonders lang - und streng.

Die matt-weiße Karte dürfe nicht in Kontakt mit Leder oder Jeansstoff kommen, das könne zu "dauerhaften Verfärbungen" führen, schreibt Apple in seiner Anleitung. Reinigen sollte man die Apple Card auch nach Vorschrift: Auf keinen Fall mit Haushaltsreiniger, sondern "vorsichtig mit einem weichen, leicht feuchten, fusselfreien Mikrofasertuch".

Für die Anleitung wird Apple verspottet. "Herzlichen Glückwunsch, dass Ihr eine Karte erfunden habt, die nicht in einem Portemonnaie oder einer Jeans-Tasche verstaut werden sollte", schreibt die Nutzerin Sharon O'Dea auf Twitter. Die Passage mit dem Jeansstoff und dem Leder ist der Aufreger, denn viele Menschen fragen sich jetzt, wie man die Karte denn verstauen sollte.

Manche vermuten, dass Apple eigene Produkte zum Schutz der Karte verkaufen will

Auf Twitter kursieren jetzt viele nicht wirklich Ernst gemeinte Ideen. Mehrere Nutzer vermuten, dass Apple bald eine eigene Brieftasche für viel Geld anbieten wird. Eben keine gewöhnliche Brieftasche, sondern eine, die die sensible Karte nicht verfärbt. Ein anderer Nutzer postet auf Twitter ein Bild eines weißen Kissens. Er nennt es "iWallet". Angelehnt daran, dass viele Apple-Produkte, dieses i im Namen tragen, etwa das iPhone oder der iPod. Das iWallet wäre dann ein Kissen von Apple, das die Kreditkarte vor all den Materialien schützt, die sie nicht verträgt. Apple hat sich zu dem Spott noch nicht geäußert und verweist auf die Pflegeanleitung. Zu Spekulationen um neue Produkte, die es noch gar nicht gibt, äußere sich das Unternehmen nie.

Apple hat schon mehrmals Spott dafür geerntet, dass die Produkte stets als exklusiv vermarktet werden, dann aber Probleme machen. Vor etwa zwei Jahren vermuteten einige Apple-Nutzer, das US-amerikanische Unternehmen wolle sie dazu bringen, ein neues iPhone zu kaufen. Denn Apple sorgte dafür, dass bei alten Modellen die Leistung des Akkus automatisch heruntergefahren wird. Apple entgegnete denen, die sich beschwerten, dass man die Leistung herunterfahre, damit die Geräte nicht so schnell abstürzten. Und stellte den Nutzern eine Funktion zur Verfügung, mit der diese das Senken der Akkuleistung wieder deaktivieren konnten.

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