Was Firmengründer und -legende Steve Jobs dazu gesagt hätte, dass seine Firma Apple nun die wertvollste der Welt ist - man weiß es nicht; Jobs starb 2011. Was man mittlerweile allerdings weiß, ist, dass das Ableben des charismatischen (und manchmal auch etwas tyrannischen) Jobs dem Unternehmen entgegen vielen Befürchtungen wirtschaftlich nicht geschadet hat, ganz im Gegenteil. Apple, ein Technologiekonzern, wird an der Börse mittlerweile höher bewertet als der Ölkonzern Saudi Aramco. Bei Börsenschluss am Freitag in New York belief sich der Wert des iPhone-Konzerns auf 1,817 Billionen Dollar, Aramco kam auf 1,76 Billionen.
Der saudische Öl-Multi war mit einem Minus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Börsengang im vergangenen Dezember noch vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Kronprinz Mohammed bin Salman hatte sich von dem Börsengang zwar eine Bewertung von mehr als zwei Billionen Dollar erhofft, das gelang aber nicht. Aktien von Konkurrenten wie Exxon oder Royal Dutch Shell sackten jedoch in der Pandemie gleich um 40 und 50 Prozent ab. Möglicherweise lässt sich die Entthronung von Saudi Aramco auch als ein Wendepunkt betrachten - die Digitalisierung schlägt die fossile Wirtschaft. Schließlich liegen auch Amazon und Microsoft nicht allzu weit hinter Aramco.
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Was aber macht Apple so erfolgreich? Einerseits hat das Unternehmen ziemlich rigoros daran festgehalten, ein eigenes Universum an Geräten und mehr und mehr Dienstleistungen aufzubauen. Ein Universum, in dem alles recht gut zusammenspielt: Die Uhr und das Handy, die Ohrhörer und das Tablet, Musikstreaming, mehr und mehr Video-Inhalte, Cloud-Dienste.
Sein Geräteangebot hat Apple stark erweitert, weniger in neue Kategorien - hier sticht eigentlich nur die sehr erfolgreiche Uhr heraus - als vielmehr in zahlreiche Varianten. Jüngster Coup ist das iPhone SE, ein für Apple-Verhältnisse günstiges Smartphone mit neuer Technik in bewährtem Gehäuse, das sich blendend verkauft. Dass inzwischen auch der langjährige Chefdesigner Jony Ive nicht mehr bei Apple ist, hat sich bislang zumindest auch noch nicht bemerkbar gemacht.
Aus dem Handelsstreit mit China konnte sich Apple bis dato weitgehend heraushalten, doch das könnte sich ändern. Ein chinesisches KI-Unternehmen hat Apple wegen angeblicher Patentverletzung im Zusammenhang mit der Sprach-Assistenzfunktion Siri verklagt. Die gut 1,4 Milliarden Dollar, um die es dabei geht, würden Apple wohl eher am Rande stören. Sollten aber die Kalifornier verlieren, könnte das auch bedeuten, dass sie viele ihrer Produkte nicht mehr im wichtigen Markt China verkaufen dürften - eine gute Trumpfkarte für die chinesische Führung.