Apple:Steuern - ein bisschen

Apple Debuts New Watch In Milan

Auch im Mailänder Apple-Laden wird gut verdient, aber die Gewinne bringt der Konzern ins Ausland.

(Foto: Jacopo Raule/Getty Images)

Um einem Verfahren zu entgehen, überweist der US-Konzern Italien insgesamt 318 Millionen Euro. Es geht aber um viel mehr Geld.

Mit einer Zahlung von 318 Millionen Euro entkommt der US-Technologiekonzern Apple einem Verfahren wegen Steuerbetrugs in Italien. Die italienische Steuerbehörde teilte am Mittwoch mit, die Apple-Niederlassung im Land werde die Millionensumme überweisen. Laut einem Bericht der Zeitung La Repubblica hatten die Behörden dem US-Konzern vorgeworfen, von 2008 bis 2013 keine Steuern auf seine Gewinne in Italien gezahlt zu haben. Insgesamt gehe es um 880 Millionen Euro, die Apple dem italienischen Staat schulde, berichtete La Repubblica.

In monatelangen Verhandlungen habe Apple die Summe auf 318 Millionen Euro gedrückt. Ein Sprecher der Steuerbehörde bestätigte die Millionensumme, wollte aber keine Einzelheiten nennen. Apple Italia war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

Apple und andere große US-Konzerne wie Amazon oder Facebook werden immer wieder beschuldigt, mit ihren legalen "Steueroptimierungen" große Summen an Steuern zu sparen - nicht nur in Europa, auch in den USA. Sie wählen als Hauptsitz zum Beispiel Länder, in denen die Besteuerung sehr niedrig ist. Apple, Google, Microsoft oder Facebook etwa zahlen in Europa ihre Steuern in Irland; dort werden 12,5 Prozent auf Unternehmensgewinne fällig. Italien besteuert Gewinne dagegen mit 27,5 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte ein internationales Recherchenetzwerk unter Beteiligung der Süddeutschen Zeitung über Hunderte Fälle ("Luxleaks") berichtet, in denen multinationale Konzerne in Luxemburg auf Kosten anderer EU-Länder Steuerzahlungen vermeiden.

Die EU-Kommission wurde tätig. Im Oktober erklärte sie, wegen illegaler Steuerdeals müssten der italienische Autobauer Fiat und der US-Kaffeehauskonzern Starbucks jeweils bis zu 30 Millionen Euro nachzahlen. Anfang Dezember startete die Kommission dann eine Untersuchung möglicher Steuertricks in Luxemburg zugunsten des Fastfood-Giganten McDonald's - mit Untersuchungen gegen weitere Konzerne wird gerechnet. Auch die Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) verabschiedeten Mitte November einen von der OECD vorgelegten Plan zur Bekämpfung der Steuervermeidung internationaler Konzerne.

Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vermeiden Unternehmen durch die optimierte Ausnutzung unterschiedlicher nationaler Steuergesetzgebungen "konservativ geschätzt" zwischen 100 und 240 Milliarden US-Dollar (89 bis 214 Milliarden Euro) jährlich.

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