Apple-Produktpräsentation:Ein iPad, zwei Namen

Apple-Produktpräsentation: Das neue iPad Air (rechts) und iPad Mini: Apple will seine Spitzenposition bei Tablets halten.

Das neue iPad Air (rechts) und iPad Mini: Apple will seine Spitzenposition bei Tablets halten.

(Foto: AFP)

Die wichtigste Botschaft der Apple-Präsentation lautet: Das iPad mini ist genauso wichtig wie das iPad Air. Mit dieser Strategie versucht Apple, seine Marktanteile zu verteidigen, - und lässt bei seinen Kunden nur zwei Fragen offen.

Von Hakan Tanriverdi

Ein Tweener ist jemand, der nicht ganz genau weiß, wo er hingehört. Er lebt zwischen zwei Zuständen, wie das englische "in between" es ausdrückt. Tweener ist das Wort, mit dem Steve Jobs von Tablets gesprochen hat, die kleiner ausfallen. Diese Tablets können sich, so die Argumentation von Jobs zu Ende gedacht, nicht entscheiden, was sie sein wollen. Smartphone oder Tablet.

Das Jahr war 2010, das iPad mini existierte noch nicht. Steve Jobs sagte damals: "Apple hat ausgiebige Nutzeranalysen durchgeführt, was Touchscreens angeht. Wir verstehen dieses Zeug wirklich gut." 10 Zoll, so sagte er weiter, das sei eine Minimalgröße. Die Größe des iPad beträgt 9,4 Zoll, also knapp 24 Zentimeter. Kleinere Größen seien "tot bei Ankunft"; es sei hoffnungslos, in sie zu investieren.

Apple hat sich dennoch für die Herstellung eines iPad mini entschieden - und damit wohl eine richtige Entscheidung getroffen. Aktuelle Schätzungen legen nahe, dass 61 Prozent aller verkauften Tablets von Apple im Zeitraum von April bis Juni 2013 besagte iPad mini sind.

Während der Präsentation am Dienstagabend in Kalifornien ließ sich eine Sache sehr klar beobachten: Apple macht keine nennenswerten Unterschiede zwischen iPad Air, so der neue Name des iPad, und dem iPad mini. In beiden kommt derselbe Prozessor zum Einsatz, der A7-Chip mit 64-Bit-Technologie, und dieselbe Auflösung. Die beiden Geräte unterscheiden sich lediglich in Gewicht und Preis.

Das iPad Air wiegt 470 Gramm, also deutlich weniger als das Vorgängermodell mit etwa 700 Gramm und beginnt preislich bei 480 Euro. Das iPad mini wiegt 330 Gramm, etwas mehr als das Vorgängermodell, und ist ab 390 Euro erhältlich.

Apple hat ein Statement gesetzt

Als Apple zwei neue Versionen des iPhone vorgestellt hatte, iPhone 5s und iPhone 5c, waren damals grundlegende Unterschiede erkennbar. Genannt seien an dieser Stelle nur zwei: Das eine hat den Fingerscanner Touch ID, das andere nicht. Das 5s besitzt einen besseren Prozessor, das andere bleibt technisch unverändert. Die Symbolik ist klar: Das 5s bedient eine ganz andere Kundschaft als das 5c, es gibt zwei verschiedene Zielgruppen.

Mit seiner jetzigen Strategie will Apple aber offenbar verhindern, dass der Eindruck entsteht, das iPad Air sei technisch gesehen auf einem anderen Stand als das iPad mini. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Erstens soll der Tablet-Markt stark wachsen, von 53,4 Prozent ist die Rede. Apple hat in diesem Bereich aktuell noch die Spitzenposition, doch der Abstand verringert sich zusehends. Zweitens kontert die Konkurrenz, vom iPad klar überrumpelt, bereits mit eigenen Modellen. Vor allem: mit vielen Modellen. Alleine Samsung hat in seiner Produktpalette gleich mehrere Tablets zur Auswahl und kommt Schätzungen zufolge mittlerweile auf einen Marktanteil von 18 Prozent (Apple liegt in dieser Schätzung bei 32,4 Prozent). Auch Microsoft will mit seinem neuen Surface Marktanteile erobern.

Vor diesem Hintergrund hat Apple ein Statement gesetzt: Wer ein iPad kauft, muss sich nur noch zwei Fragen stellen: Wie viel will ich zahlen? Wie groß soll das Display sein?

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