Apple:Konkurrenz für Foxconn

Apple-Zulieferer Foxconn, China

Arbeiterinnen beim Handy-Hersteller Foxconn in China

(Foto: Bobby Yip/Reuters)

Zu teuer, zu unzuverlässig: Apple rückt von seinem langjährigen Zulieferer Foxconn ab und will laut eines Berichts des Wall Street Journals die Zusammenarbeit einschränken. Das geplante Billig-iPhone soll nun ein Konkurrent produzieren.

Der US-Elektronikriese Apple wird einem Bericht des Wall Street Journals zufolge weniger intensiv mit seinem langjährigen Zulieferer Foxconn zusammenarbeiten: Apple werde sein geplantes günstiges iPhone, das im Laufe dieses Jahres in die Läden kommen soll, vom Foxconn-Konkurrenten Pegatron fertigen lassen, schreibt die Zeitung in ihrer Online-Ausgabe.

Pegatron hat seinen Firmensitz wie Foxconn in Taiwan, lässt aber auch viel in China produzieren. Apple-Chef Tim Cook gehe es um eine bessere Verteilung von Risiken, nachdem es bei Foxconn Schwierigkeiten bei der Produktion des aktuellen iPhone 5 gegeben habe. Medienberichten zufolge hatte Foxconn unter anderem Probleme mit Kratzern auf dem empfindlichen Aluminium-Gehäuse der Geräte während des Zusammenbaus. Zudem habe Pegatron, um den Auftrag zu bekommen, günstigere Preise als Foxconn angeboten, wie Analysten dem Blatt sagten. Apple wollte den Bericht nicht kommentieren.

Foxconn musste die Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken in China nach einer Reihe von Selbstmorden aufgrund des großen öffentlichen Drucks verbessern, lässt einen Betriebsrat wählen und zahlt seitdem auch höhere Löhne. Das schmälert die Rendite des Konzerns. Nach Angaben von Arbeitsrechtsorganisationen haben seit 2010 insgesamt 13 Arbeiter von Foxconn Selbstmord begangen. Erst im April stürzten sich nach Angaben von China Labor Watch zwei junge Männer und eine Frau in den Tod.

Billig-iPhone soll noch in diesem Jahr kommen

Insgesamt beschäftigt Foxconn 1,2 Millionen Menschen in China, der Konzern beliefert auch viele andere Elektronikfirmen wie Sony oder Nokia. Pegatron, benannt nach dem fliegenden Pferd Pegasus, hat nach Angaben der Zeitung etwa 100.000 Beschäftigte in Taiwan und in China. In der zweiten Jahreshälfte solle die Zahl der Mitarbeiter in China aber um 40 Prozent steigen, sagte vor kurzem der Finanzvorstand Charles Lin - nach Einschätzung von Analysten ein Hinweis auf die künftige Produktion des Billig-iPhones.

Apple Says Cook Visited New Foxconn Plant in Zhengzhou, China

Dieses von Apple veröffentlichte Foto zeigt den Chef des Unternehmens, Tim Cook, bei einem Besuch einer Foxconn-Fabrik in China

(Foto: via Bloomberg)

Die Markteinführung eines solchen Mobiltelefons sei im Laufe des Jahres geplant, schreibt das Wall Street Journal. Über ein billigeres iPhone-Modell wird angesichts der starken Konkurrenz durch günstige Geräte - vor allem von Samsung - schon seit langem spekuliert. Apple-Chef Tim Cook hatte allerdings bei einem öffentlichen Auftritt diese Woche abermals offengelassen, ob es ein solches Gerät geplant sei.

Pegatron fertigt den Bericht zufolge bereits einen kleinen Teil des Apple-Smartphones und habe im vergangenen Jahr damit begonnen, das iPad Mini zu produzieren. Das erst 2008 gegründete Unternehmen produziert nach eigenen Angaben auch Computer, Spielekonsolen und Fernseher.

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