Die Apple-Keynote zum Nachlesen im Liveblog:
Simon Hurtz
Herzlich Willkommen zum Apple-Liveblog
Ein Liveticker bei der SZ kann drei Dinge bedeuten:
1. Ein wichtiges Sportereignis findet statt, etwa die Fußball-WM.
2. Ein wichtiges politisches Ereignis findet statt, etwa die Urteilsverkündung des NSU-Prozesses.
3. Apple stellt neue iPhones vor.
Im Vergleich zu den ersten beiden Anlässen mag eine Apple-Keynote nichtig erscheinen. Man kann es übertrieben finden, eine Produktvorstellung genauso zu behandeln wie ein Fußballspiel. Doch keine technische Entwicklung hat das Leben so vieler Menschen in den vergangenen Jahrzehnten derart tiefgreifend verändert wie die Verbreitung der Smartphones. Insofern ist ein neues iPhone mehr als nur eine Spielerei für Nerds, sondern immer auch ein wichtiges Stück Technikgeschichte.
"Wir", das sind mein Kollege Hakan Tanriverdi in Berlin und ich in München. Wir werden den Livestream anschauen und alle wichtigen Ankündigungen von Tim Cook und den anderen Apple-Managern zusammenfassen. Im Laufe des Abends folgt dann noch eine ausführlichere Analyse und eine Bildergalerie mit den neuen Produkten.
Simon Hurtz
Die Keynote im Livestream
Wenn Sie das iPhone-Event parallel zu unserem Liveblog im Stream verfolgen möchten, dann folgen Sie einfach diesem Link. Um 19 Uhr deutscher Ortszeit wird Tim Cook die Bühne des Steve-Jobs-Theaters betreten, und das Video wird beginnen. Erfahrungsgemäß ist Apple pünktlich.
Früher brauchte man dafür ein Apple-Gerät und den Safari-Browser. Mittlerweile bietet Apple den Stream auch für Menschen an, die sich keine iPhones, iPads oder Macbooks leisten können oder wollen. Windows-10-Nutzer können den Edge-Browser verwenden. Angeblich soll es dieses Jahr erstmals auch mit Chrome und Firefox funktionieren. Zusätzlich überträgt Apple die Keynote live auf Twitter.
Simon Hurtz
Leaks, Leaks, Leaks ...
Wie alle großen Tech-Firmen bemüht sich Apple um Geheimhaltung im Vorfeld der Keynote - und genau wie bei den Konkurrenten Samsung und Google gelingt das so gut wie nie. Fast immer gibt es eine undichte Stelle bei einem Zulieferer, fast immer landet ein Screenshot bei einem der einschlägig bekannten Leaker, die ihn dann stolz auf Twitter präsentieren.
Im vergangenen Jahr leakte eine "Golden Master"-Version von iOS, die nahezu alle Ankündigungen der Keynote vorwegnahm. Dieses Jahr bleibt zumindest etwas Spannung erhalten. Doch etliche Details der neuen iPhones scheinen bereits Stunden vor der Keynote bekannt zu sein: Das Tech-Blog All Thing How hat auf der Apple-Homepage entdeckt, dass die Seitenübersicht (diese zeigt an, wie die Webseite aufgebaut ist) die mutmaßlichen Namen und weitere Merkmale verrät.
Demnach heißen die beiden teureren Geräte iPhone XS (Display: 5,8 Zoll) und XS Max (6,5 Zoll) und werden erstmals mit 512 GB internem Speicher angeboten. Das günstigere Smartphone soll den Namen iPhone XR tragen und in sechs verschiedenen Farben auf den Markt kommen. Im Gegensatz zu den XS-Modellen soll es keinen OLED-Bildschirm, sondern ein LCD-Display mit 6,1 Zoll besitzen.
The Verge hat weitere Details zur neuen Apple Watch gefunden. Ihr Display soll um jeweils 2 Millimeter wachsen und künftig 40 bzw. 44 Millimeter Durchmesser aufweisen.
Simon Hurtz
"Apple kann sich alles leisten, es muss nicht perfekt sein"
Das sagt Hartmut Esslinger, 74, der gemeinsam mit Steve Jobs Apples ersten tragbaren Computer entwickelt hat, den "Apple IIc". Mein Kollege Caspar von Au hat mit dem gebürtigen Schwarzwälder gesprochen und ihn unter anderem gefragt, was er sich von der heutigen Keynote erwartet. Esslingers Antwort:
"Na ja, es wird sich nicht viel ändern. (...) Um kreativ zu sein, braucht es eine Krise. Niemand, der superreich ist, hat eine neue Idee."
Er glaubt, dass Apple träge geworden sei:
"Sie sind zu groß geworden. Die können gar nicht anders. Das ist bei anderen großen Unternehmen in den USA und in Deutschland nicht anders, alle sind zu satt. Es passiert nichts. Nur in China und in Israel, das von Krise zu Krise schlittert, passiert etwas. Der Rest der Welt schläft."
Angesichts der Tatsache, dass mit Apple und Amazon jüngst zwei US-amerikanische Unternehmen zu den ersten Billionen-Dollar-Konzernen aufgestiegen sind, könnte man fragen: Warum sollten sie überhaupt versuchen, radikal innovativ zu sein, wenn ihre Strategie erfolgreich ist? Unabhängig davon ist es aber ein lesenswertes Gespräch. Es passiert nicht so oft, dass der Interviewte Fragen als "vollkommen egal" und "sinnlos" abtut - und dann doch ausführlich und interessant antwortet.
Simon Hurtz
Vorfreude bei Tim Cook
Der Apple-Chef kündigt einen "großen Tag" an. Zugegeben: Was soll er auch sonst sagen? Zumindest der Himmel in Cupertino leuchtet schön. Cook schrieb den Tweet um 16:52 deutscher Zeit, also um kurz vor 8 Uhr Ortszeit, daher das Morgenrot.
Hakan Tanriverdi
Wem es sich zu folgen lohnt
Apple hat weltweit eine Fan-Gemeinde, die jede Ankündigung des Konzerns begleitet. Es sind Analysten. Expertinnen und in erster Linie Fans, die sich in Podcasts, Newslettern und Artikeln stundenlang über Design und Details unterhalten können. Diese Menschen tippen sich, teilweise im Steve Jobs Theater sitzend, bereits die Finger warm.
Bei uns im Livestream gibt es alle wichtigen Ankündigungen und Produktvorstellungen. Doch ein Blick auf diese Accounts lohnt sich dennoch (alle Links führen zu Twitter):
- John Gruber, betreibt das Blog Daring Fireball. Einer der einflussreichsten Blogger, wenn es um Apple geht. Führt in seinem Podcast "The Talk Show" Gruber bezeichnet sich selbst als Fanboy.
- Horace Dediu, gilt als "König unter Apple-Analysten".
- Marques Brownlee, führt einen der erfolgreichsten Gagdet-Vlogs, in denen auch kleinere Apple-Leaks präsentieren konnte. Im Interview mit dem SZ-Magazin erklärte er, "welche Geräte wirklich etwas taugen".
- Federico Viticci, als Chefredakteur von Mac Stories, ein Blog, das sich ausschließlich mit Apple beschäftigt.
- Ben Thompson, Analyst, der einen der interessantesten Newsletter zu Tech-Themen schreibt: Stratechery.
Simon Hurtz
Tim Cook betritt die Bühne
Nach einem kurzen Video, das wohl lustig sein sollte, fängt der Apple-Chef an zu reden. Er spricht über Design und Apple-Stores und nennt dann die erste Zahl: zwei Milliarden - so viele iOS-Geräte wird Apple bald verschickt haben. Danach kündigt er den ersten Programmpunkt an: die Apple Watch. Ein anderer Apple-Manager, Jeff Williams, wird diesen Teil übernehmen.
Hakan Tanriverdi
Details zur Apple Watch
Die Anzeige der Apple Watch sei ein Drittel größer als beim Vorgänger, da die Entwickler die Anzeige nun bis an den Rand des Gehäuses ausgeweitet haben. Das Gehäuse selbst habe sich nur minimal verändert, sagt Jeff Williams.
Jeder Teil der Benutzeroberfläche sei neu angepasst worden. Williams nennt zahlreiche Details, an einer Stelle sagt er: "Sie wissen nicht, was all das bedeutet, aber das ist okay, wir wissen es." Die digitale Krone der Uhr habe nun zum Beispiel auch haptisches Feedback. Die Lautsprecher seien 50 Prozent lauter. Der Bewegunssensor soll erkennen können, wenn man hinfällt – und in der Lage sein, automatisiert einen Notruf zu starten. Wenn sich der Nutzer für eine Minute nach dem Sturz nicht bewegt, wird der Anruf abgesetzt und der exakte Ort an "Notfall-Kontakte" geschickt.
Die Apple Watch Series 4 hat einen Dual-Core 64-bit-Prozessor, der doppelt so schnell arbeiten soll wie der bislang verbaute.
Simon Hurtz
Apple Watch mit EKG
Die vierte Version der Apple Watch kann erstmals den Pulsschlag der Nutzer in Form eines EKGs aufzeichnen. Apple ist darauf so stolz, dass extra ein Mediziner die Bühne betritt und sagt, was für ein großer Fortschritt das sei. Die Watch sammelt die Daten, Nutzer können sie anschließend an Ärzte weitergeben. Alles soll privat und unter voller Kontrolle der Besitzer bleiben.Hakan Tanriverdi
Apple Watch beginnt ab 399 Dollar
Die Apple Watch Series 4 gibt es in zwei Preisklassen. Die normale Variante startet bei 399 Dollar, die Version mit Mobilfunk-Modul kostet ab 499 Dollar. Auch die Series 3 wird es weiterhin geben, der Preis sei reduziert auf 279 Dollar. Erhältlich ist die Watch ab dem 21. September in den üblichen Farben: Gold, Silber und "Space Grau".
Die Armbänder passen auch bei den neuen Uhren (da die Uhren größer sind, befürchteten einige Beobachter, dass sie neue Armbänder kaufen müssen.) Die Laufzeit der Batterie habe sich nicht verändert. Sie beträgt damit weiter 18 Stunden. Bis zu sechs Stunden könne man damit trainieren. Die neue Apple Watch kann ab 14. September vorbestellt werden und soll ab 21. September verfügbar sein.
Simon Hurtz
Tim Cook kündigt neue iPhones an
Normalerweise hebt sich Apple das iPhone bis zum Schluss auf. Diesmal kommt Cook bereit nach einer guten halben Stunde darauf zu sprechen. Er beginnt mit dem bekannten PR-Blabla: Das iPhone sei das mit Abstand beliebteste Smartphone der Welt, 98 Prozent der Kunden seien zufrieden, das neue iPhone sei das fortschrittliche und beste, dass es jemals gegeben habe. Dann folgt ein kurzes Video.
Danach betritt Phil Schiller die Bühne, um mehr über das ... iPhone XS (sprich: "ten s") zu erzählen. Der Name, der bereits geleakt war, bestätigt sich also.
Hakan Tanriverdi
Der "iPhone X"-Nachfolger bekommt einen großen Bruder
Das iPhone kommt in zwei Größen, mit einer Bildschirmdiagonale von 5,8 Zoll (14,7 cm) und mit 6,5 Zoll (16,51 cm). Beide besitzen ein OLED-Display. Das zweite iPhone trägt den Namen iPhone XS Max (XS wie Extra Small und Max klingt komisch, aber das nur nebenbei.)
Simon Hurtz
A12-Prozessor und 512 GB Speicher
Wie gewohnt rattert Phil Schiller beeindruckende Zahlen herunter: Der neue 7-Nanometer-Prozessor soll 50 Prozent schneller sein. Die meisten Nutzer werden den Unterschied im Alltag nicht spüren. Aktuelle Smartphones erledigen fast alle Aufgaben ohne spürbare Verzögerung. Mit dem A12-Prozessor sollen Apps nochmal ein Drittel schneller starten. Erstmals gibt es das iPhone mit 512 GB internem Speicher. Auch hier stellt sich die Frage, wie viele Nutzer das tatsächlich benötigen: Viele Daten speichern sie mittlerweile ohnehin in der Cloud.
Simon Hurtz
60 Minuten, elf Männer, zwei Frauen
Während Apple Spiele-Entwickler (Todd Howard von Bethesda), Ex-Basketballprofis (Steve Nash) und Ar-Entwickler (Atli Mar) auf die Bühne bittet, um die Rechenpower des neuen iPhones zu demonstrieren, ziehe ich eine kurze Zwischenbilanz, was das Geschlechterverhältnis angeht: Nach einer Stunde habe ich elf Männer und zwei Frauen gesehen, wobei eine davon nur ein Sidekick war und nicht selbst gesprochen hat. Tech bleibt auch 2018 eine Männerwelt.
Hakan Tanriverdi
Die neue iPhone-Kamera kann im Nachhinein den Fokus verlagern
Das neue iPhone hat zwei Kameras, beide nehmen Fotos mit 12 Megapixel auf. Die Blendenzahl der Linsen liegt bei 1,8 beziehungsweise 2,4. Dank des leistungsfähigen A12-Chips kann das iPhone gleichzeitig mehrere Bilder aufnehmen, die später übereinander gelegt werden. So ist es möglich, im Nachhinein den Fokus anzupassen und damit die Schärfe des Bildes zu bestimmen. Der Bokeh-Effekt und die Tiefenschärfen bei Portraitaufnahmen sollen noch schöner sein als bislang.