Süddeutsche Zeitung

Anzeigen bei Google:Sixt darf Fahrdienst nicht als Taxi bewerben

  • Bei Google darf der Autovermieter Sixt für seinen Fahrdienst Mydriver nicht mit dem Begriff "Taxi" werben. Das geht aus einem Urteil des Landgerichts Berlin hervor.
  • Zwar wird das Angebot weiter unter dem Suchbegriff "Taxi" gefunden, doch noch innerhalb der Anzeige muss klarwerden, dass es sich hier nicht um ein Taxiunternehmen handelt.

Kleiner Erfolg für die Taxi-Fahrer

Das Taxigewerbe hat vor dem Landgericht Berlin einen kleinen Erfolg gegen den alternativen Fahrdienst Mydriver von Sixt errungen: Das Unternehmen darf dem Urteil zufolge (Az. 15 O 290/14) seinen Fahrdienst bei Google nicht als Taxi-Dienstleistung bewerben.

Die Mydriver-Werbung dürfe auf Google zwar weiterhin mit dem Suchbegriff "Taxi" gefunden werden, müsse aber darauf hinweisen, dass die Anzeige nicht von einem Taxiunternehmen stamme, sagte die Rechtsanwältin der Klägerpartei, Sandra Charalambis. Geklagt hatte die Taxivereinigung Frankfurt. Die Entscheidung wurde bereits am 4. November getroffen, aber erst jetzt bekannt.

Geschäft mit alternativen Diensten wächst

Alternative Fahrdienste wie Mydriver oder Uber vermitteln über eine App Fahrten an Privatpersonen. Diese sind oft günstiger als normale Taxifahrten. Die Taxi-Branche sieht in den Diensten eine unliebsame Konkurrenz: Die Fahrer hätten keine Genehmigung, Personen zu transportieren - verstoßen also gegen Recht. Die Taxi-Branche sieht sich in ihrer Existenz bedroht.

Noch spielen alternative Fahrdienste eine untergeordnete Rolle auf dem Markt. Der Geschäftsführer von Mydriver, Carl Schuster, geht von einem Marktanteil von weniger als einem Prozent aus. Allerdings glaubt er, dass sich das schon bald drastisch ändern wird: Er hoffe, dass der Anteil in sechs Jahren auf 20 Prozent wächst. Davon wolle Mydriver mit seinem Geschäft mindestens die Hälfte ausmachen.

Von Ereignissen wie dem tagelangen Bahn-Streik profitierte Mydriver, viele Pendler stiegen auf den neuen Fahrdienst um. Nach Angaben des Unternehmens sei dies die beste Woche gewesen, die die Mydriver je hatte. Seit dem Start im vergangenen Jahr hat das Unternehmen etwa 150 000 Fahrten vermittelt.

In Uber wird investiert - trotz rechtlicher Probleme

Auch der Autokonzern Daimler hat den Taxi-Markt mittlerweile als Geschäftsfeld entdeckt und vor wenigen Wochen über ein Tochterunternehmen den Betreiber der Taxivermittlungs-App MyTaxi übernommen. Obwohl Uber in vielen Ländern, auch in Deutschland, im Streit mit dem Taxi-Gewerbe und Behörden liegt, scheint die Kritik Investoren nicht abzuschrecken - nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg könnte die Firmenbewertung in der nächsten Finanzierungsrunde 40 Milliarden Dollar erreichen.

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