Anleihen, Devisen, Rohstoffe:Anleger kaufen italienische Bonds

Die Anleihe-Investoren reagieren erleichtert darauf, dass der italienische Ministerpräsident Draghi noch im Amt ist. Derweil erholt sich der Euro und liegt wieder klar über der Parität.

Die Erleichterung darüber, dass Mario Draghi nach der Anlehnung seines Rücktrittsgesuchs auch am Freitag noch Ministerpräsident Italiens ist, hat die Anleger zu Staatsanleihen des Landes greifen lassen. Entsprechend gab die Rendite der zehnjährigen italienischen Bonds bis auf 3,31 Prozent nach, nachdem sie tags zuvor noch bis auf 3,5 Prozent gestiegen war. Den von Draghi angebotenen Rücktritt hatte Präsident Sergio Mattarella am Donnerstagabend abgelehnt.

Infolge der Regierungskrise in Italien nehmen die Abstände zwischen dem Renditen deutscher und italienischer Staatsanleihen zu. Die zehnjährigen Bundesanleihen rentierten zum Wochenschluss bei 1,1660 Prozent.

Am Devisenmarkt holte der Euro wieder auf und stieg bis auf 1,0084 Dollar, nachdem er am Vortag noch unter die Parität bis auf 0,9958 Dollar abgerutscht war. Die jüngsten Aussagen zweier führender US-Notenbanker hätten eine Rezession unter Hinweis auf den robusten Arbeitsmarkt als unwahrscheinlich bezeichnet und einer Zinserhöhung um einen vollen Prozentpunkt eine Absage erteilt, sagte Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Nach den überraschend hohen US-Inflationsdaten vom Dienstag hatten Börsianer verstärkt auf einen derart drastischen Schritt spekuliert, was der US-Währung weiteren Auftrieb verliehen hätte. Darüber hinaus fielen die US-Einzelhandelsumsätze überraschend stark aus. Die Kauflaune der US-Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltweit größten Volkswirtschaft.

Hingegen schürte ein Wachstumseinbruch in China vor allem an den Rohstoffmärkten Ängste vor einer Rezession und schwindender Nachfrage. Der Preis für eine Tonne des Industriemetalls Kupfer rutschte um mehr als zwei Prozent ab und notierte erstmals seit November 2020 knapp unter der Marke von 7000 Dollar.

© SZ vom 16.07.2022 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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