Anlagebetrug:Geschädigte im Fall P&R können aufatmen

Der Insolvenzverwalter der Containerfirma P&R vermeldet einen wichtigen Teilerfolg, der Anlegern Hoffnung macht.

Von Jan Willmroth, Frankfurt

Die geprellten Anleger der Containerfirma P&R können weiter darauf hoffen, einen Teil ihres Geldes wiederzubekommen. Insolvenzverwalter Michael Jaffé habe nun direkten Zugriff auf der Vermögen der nicht insolventen Tochtergesellschaft in der Schweiz, teilte dessen Kanzlei mit. Die Anteile an der P&R Equipment & Finance mit Sitz im Kanton Zug seien den deutschen Gesellschaften nach Schweizer Recht übertragen worden, hieß es seitens der Kanzlei. Der bisherige Anteilseigner und Unternehmensgründer Heinz R. sitzt seit September wegen Betrugsverdachts in Untersuchungshaft und wurde nun aus dem Verwaltungsrat in der Schweiz entlassen.

Die Schweizer Firma vermietet die noch vorhandenen Container weltweit an Reedereien und Leasingfirmen und erzielt nach wie vor Einnahmen. Sie solle nun als eine Art "Zahlstelle" für die Insolvenzverwaltung dienen, sagte Jaffé. Sein Plan ist, den Containerbestand weiter zu vermieten und zu möglichst guten Konditionen zu verkaufen. Im Jahr 2020 sollen Anleger erste Zahlungen erhalten. Wie viel die 54 000 Kunden von ihren 3,5 Milliarden Euro zurückbekommen können, ist schwer abzusehen. P&R hatte jahrzehntelang Schiffscontainer als Direktinvestments an Privatanleger verkauft, die von den Einnahmen aus Vermietung und Verkauf profitierten. Spätestens von 2010 an hatte sich P&R zu einem Schneeballsystem entwickelt, bei dem Anleger mit neu eingeworbenen Geldern ausbezahlt wurden. Von zuletzt 1,6 Millionen verkauften Containern existieren nur knapp 630 000.

© SZ vom 16.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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