Anlage-Strategien:Schon ab 25 Euro

Auch mit kleinen Beträgen lässt sich für den Nachwuchs sparen. Doch auf die Anlage-Form kommt es an. Und auf die Sicherheit.

Von Harald Freiberger

Das Bedürfnis haben viele Eltern und Großeltern: Sie wollen für den Nachwuchs Geld ansparen, damit sich dieser beim Eintritt ins Erwachsenenleben leichter tut - sei es, um damit eine Ausbildung zu finanzieren, oder, etwa mit dem ersten Auto, in die eigene Unabhängigkeit zu investieren.

Die Herausforderung bei dem Sparvorgang ist, dass das Geld für ein neugeborenes Kind über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren eingezahlt und diesem dann übereignet wird, sodass es frei darüber verfügen kann. Der Anlagehorizont ist damit weit genug, um in Aktien zu investieren, die langfristig im Durchschnitt höhere Renditen abwerfen als Sparprodukte, Tages- oder Festgeld. Kurz- und mittelfristig kann die Börse aber auch einbrechen. Deshalb kommt es bei Investitionen in Aktien sehr aufs Timing an. Experten empfehlen, nur Geld auf dem Aktienmarkt zu investieren, auf das man zehn, besser noch 15 Jahre nicht zugreifen muss. Beim Sparen für ein Kind ist der Zeitraum lang genug. Aber es empfiehlt sich, die Aktienquote nach und nach abzubauen - so wie man es auch bei der Altersvorsorge macht, wenn das Rentenalter näher rückt.

Je näher der Auszahlzeitpunkt rückt, desto mehr sollte man in sichere Anlagen umschichten

Die ideale Anlageform dafür ist ein klassischer Sparplan, bei dem in regelmäßigen Abständen ein bestimmter Betrag eingezahlt wird, zum Beispiel jeden Monat. Ursprünglich wurden Sparpläne von Banken erfunden, um Kunden zum kontinuierlichen Sparen anzuregen. Sie bieten einen variablen Zins, der sich am Markt orientiert. In der Niedrigzinsphase, die seit Jahren anhält, sind Sparpläne jedoch etwas aus der Mode geraten, weil sie keine Rendite abwerfen und Anlegern nach Abzug der Inflationsrate sogar Verluste bescheren. Das heißt: Das Kind bekommt unterm Strich später weniger heraus, als Eltern oder Großeltern eingezahlt haben.

Auch deshalb empfiehlt sich ein ETF-Sparplan, mit dem Anleger breit gestreut in die Kapitalmärkte, also überwiegend in Aktien und Anleihen, investieren können. Manche Broker und Direktbanken bieten solche Sparpläne bereits ab einer monatlichen Sparrate von 25 Euro an.

Wichtig ist es, auf die Kosten zu achten. In Vergleichstests schneidet der Anbieter Trade Republic derzeit am besten ab. Er bietet ETF-Sparpläne gebührenfrei an, auch das Depot kostet nichts. Bei Finvesto und Wüstenrot sind günstige 0,2 Prozent fällig, das bedeutet bei einem Sparbetrag von 25 Euro fünf Cent. Der Nachteil bei solch günstigen Angeboten kann sein, dass sie nicht dauerhaft gelten. Manchmal nutzen Anbieter sie auch, um Kunden anzulocken. Die Direktbanken Consors und Comdirect nehmen jeweils 1,5 Prozent. Teurer ist es bei Filialbanken: Die Hypo-Vereinsbank verlangt 2,5 Prozent, die Postbank pauschal 90 Cent pro Sparbeitrag; das bedeutet, dass es umso günstiger wird, je höher die Sparsumme ist.

Fast alle Broker, Banken und Direktbanken bieten inzwischen die Möglichkeit, in eine Vielzahl solcher ETF-Sparpläne zu investieren. Bei manchen liegt die Zahl bei mehreren Hundert einzelnen ETF. Das macht es für Verbraucher nicht gerade übersichtlich. Es gibt ETF auf alle möglichen Aktienindizes, auf Anleihenindizes, aber auch auf Rohstoffe, und dann noch von verschiedenen ETF-Anbietern wie xTrackers (Deutsche Bank), iShares (Blackrock) oder Amundi.

Grundsätzlich sollten Anleger möglichst breit in den Aktienmarkt investieren. Ein ETF auf den MSCI World, der mehr als 1600 Aktien auf der ganzen Welt repräsentiert, erfüllt diese Voraussetzung besser als ein Dax-ETF, der nur 30 deutsche Aktien umfasst. In den ersten Jahren können Eltern und Großeltern den Sparbetrag voll in einen Aktienindex fließen lassen - vorausgesetzt, sie haben generell kein Problem mit Aktien. Je näher es auf den gewünschten Auszahlzeitpunkt zugeht, umso mehr sollten sie in risikolose Anlagen wie Festgeld umschichten. Sie vermeiden so, dass sie dem Nachwuchs das Geld dann geben, wenn an den Aktienmärkten die Kurse vielleicht gerade niedrig sind.

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