Anlage:Der Schatz in der Garage

Sotheby's Porsche Sale Preview

Ein alter Porsche aus dem Jahr 1939, der bei Sotheby's versteigert wird. Es war mal der persönliche Wagen von Ferdinand und Ferry Porsche.

(Foto: Tristan Fewings/Getty Images for Sotheby's)

Oldtimer können auch für Anleger interessant sein: Der Index dafür hat seit 2005 um 454 Prozent zugelegt.

Von Max Hägler

Welch ein Glück, wenn man einen BMW 507 in der Garage stehen haben sollte. Ein Roadster aus den 1950er-Jahren, so elegant wie heute kaum noch ein Wagen ist. Und zugleich so begehrt: Der Wert des BMW 507 erhöhte sich dem Oldtimerindex der Südwestbank AG zufolge zwischen 2005 und 2019 um 813 Prozent - einwandfreie Wagen rangieren nun bei 1,73 Millionen Euro, pro Auto. Auch insgesamt legen gut gepflegte alte Autos deutlich mehr an Wert zu, als die zeitgenössische Wirtschaft, zeigt der Index, in dem nur Fahrzeuge aufgenommen werden, die mindestens 30 Jahre alt sind und die ausschließlich von Herstellern aus dem süddeutschen Raum kommen.

Seit 2005 ging der Index um 454 Prozent nach oben, der Aktienindex Dax lediglich um 148 Prozent, deutsche Staatsanleihen schafften gerade einmal ein Plus von gut 60 Prozent. "Oldtimer können interessant sein für Investoren, die in Zeiten niedriger Zinsen nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchen", sagt Jens Berner, Oldtimer-Experte bei der Südwestbank, die einmal jährlich die Preisangaben des Fachmagazins Motor Klassik auswertet.

Mit alten Autos zum großen Geld? Das ist ganz so einfach auch nicht, erklärt einer, der sich auskennt: Heinz Gottwick war lange Zeit Topmanager bei Daimler und kümmert sich seit seiner Pensionierung um seine auf inzwischen 40 Autos gewachsene Sammlung alter Wagen. "Es ist eine Geldanlage, an der man sich freuen kann, die lebt und an der man auch einmal reüssieren kann bei einer Ausfahrt", sagt er. Zumal es eine gute Zeit zum Einsteigen sei, weil viele ältere Leute gerade ihre Sammlungen auflösten oder verkleinerten.

Aber es gebe auch etliche Herausforderungen: Kennt man die Achillesfersen eines Oldtimers, kennt man sich aus mit der Technik? Wo stehen die Wagen gut geschützt? "Das ist aufwendiger, als sein Geld in einen Fond anzulegen", sagt Sammler Gottwick. Sieht er in Stuttgart eine freie Garage, mietet er sie. Dann müssen die Wagen bewegt werden: "Ein Oldtimer, der nur herumsteht, wird schlecht wie eine Kiste Tomaten." Der Automanager fährt seine Autos - der BMW 2002 ist ihm lieb, aber auch die Giulia von Alfa Romeo und der Mercedes 300 SEL - auf Rennen wie der Mille Miglia.

Ihm geht es vor allem darum, sich an die eigenen Jugendträume zu erinnern, für ein Lächeln am Straßenrand zu sorgen. Diese Emotionalität sei ein weiteres Problem solcher Investitionen: "Können Sie das Auto gegebenenfalls wirklich veräußern?" Daran denken die Berater der Südwestbank nicht. Aber sie haben den durchschnittlichen Aufwand für einen Oldtimer berechnet: Bei einem Kaufpreis von 100 000 Euro müsste ein Besitzer etwa vier Prozent Nebenkosten pro Jahr einkalkulieren.

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