Angeschlagener Stahlkonzern:Thyssen-Krupp entlässt 3000 Mitarbeiter

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Die Krise bei Thyssen-Krupp trifft auch die Beschäftigten: Um sein Sparprogramm durchziehen zu können, streicht der Konzern 3000 Stellen in der Verwaltung, die Hälfte davon in Deutschland. Zudem will er seine Stahlwerke in den USA und Brasilien verkaufen. Eine schwere Niederlage.

Der angeschlagene Thyssen-Krupp-Konzern verschärft sein Sparprogramm und will 3000 Stellen in der Verwaltung streichen - die Hälfte davon allein in Deutschland. In diesem Bereich werde in den kommenden Monaten weltweit jeder fünfte Arbeitsplatz wegfallen, teilte das Stahlunternehmen mit. Auf betriebsbedingte Kündigungen solle verzichtet werden. Bis 2014/15 will der Konzern zwei Milliarden Euro einsparen.

Thyssen-Krupp ist schwer angeschlagen: Nach erneuten Abschreibungen auf seine Stahlwerke in Übersee hat der Konzern tiefrote Zahlen geschrieben. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2012/13 betrage der Verlust nach Anteilen Dritter 656 Millionen Euro, gab das Unternehmen bekannt. Nach den bisherigen Verkaufsgesprächen seien für die Werke in Brasilien und den USA Abschreibungen in Höhe von 683 Millionen Euro fällig geworden. Die Werke sollten "zeitnah" verkauft werden, hieß es.

Der Verkauf der Stahlwerke in Übersee könnte für den angeschlagenen Konzern zur Schicksalsfrage werden. Nach milliardenschweren Abschreibungen in der Vergangenheit stehen die Stahlwerke in Brasilien und den USA immer noch mit 3,9 Milliarden Euro in den Büchern des Konzerns. Gekostet hat das Abenteuer im Stahlgeschäft den Konzern bislang rund zwölf Milliarden Euro. Sollte es nicht gelingen, auch nur den aktuellen Buchwert der Anlagen zu erlösen, drohen weitere massive Abschreibungen und möglicherweise auch eine Kapitalerhöhung. In der Folge könnte die Krupp-Stiftung als Großaktionärin ihre Sperrminorität von gut 25 Prozent und der Konzern damit seinen Übernahmeschutz verlieren.

Thyssen-Krupp bekräftigte die Prognose, wonach im laufenden Geschäftsjahr der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern um etwa 400 Millionen Euro auf rund eine Milliarde Euro fallen wird. Die Umsatzprognose schraubte das Unternehmen zurück. Die Erlöse würden nun nicht auf, sondern unter dem Vorjahresniveau von 40,1 Milliarden Euro liegen.

Im fortgeführten Geschäft, wozu die verlustreiche amerikanische Stahlsparte nicht gehört, ging der bereinigte Gewinn im Quartal auf 241 Millionen Euro von 361 Millionen Euro zurück. Analysten hatten mit 200 Millionen Euro gerechnet.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/anri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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