Angela Merkel auf ständiger Bergtour:Das ist der Gipfel!

Bundeskanzlerin Angela Merkel regiert gerne von allerhöchster Stelle aus - auf dem Gipfel löst sie jedes Problem. Bei schwerem Gepäck werden eben die Schritte verkleinert. Kein Wunder, dass manch einer höhenkrank wird.

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So sieht ein Gipfel aus. Das sollte gesagt sein, der Erinnerung wegen. Denn der Terminus "Gipfel" wurde in der jüngeren Vergangenheit vor allem für politische Zusammenkünfte gebraucht, die man früher einmal als "Konferenz" oder "Treffen" bezeichnet hätte. Oder eben als "Zusammenkunft". Die Frau, die dahintersteckt, heißt ...

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... Angela Merkel und geht als Bundeskanzlerin schon vom amtlichen Titel her als "Bergführerin" durch - auch wenn sie im flachen Brandenburgischen groß wurde. Was bei Gerhard Schröder die Kommission war (mit dem Präfix "Rürup" oder "Hartz"), ist bei der Frau an der CDU-Spitze der Gipfel. Unentwegt bittet die Kanzlerin zu Gesprächen auf allerhöchstem Niveau - derzeit klettert sie auf den "IT-Gipfel" in Stuttgart, der weltberühmten Hauptstadt der Informationstechnologie.

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Der Weg ist das Ziel, weiß Merkel, und am besten führt er nun mal zum Gipfelkreuz. Die Sache mit dem langen Aufstieg ist so inspirierend, dass immerfort in alpinen Kategorien gedacht wird. Probleme bei der Integration? Merkel bittet - wie hier im Jahr 2007 - zum "Integrationsgipfel". Ärger mit den ... Foto: ddp; Die Kanzlerin mit dem Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland und bischöflicher Vikar von Bayern, Apostolos Malamoussis.

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... Milchbauern? Merkel versammelt ihre Seilschaft auf dem "Milchpreisgipfel" in der bayerischen Landesvertretung in Berlin - begleitet von Protesten, wie hier im Jahr 2008. Selbst wenn man schweres Gepäck ...

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... wie das "Wachstumsbeschleunigungsgesetz" mit sich herumträgt, sind die Serpentinen der Bergpfade leicht zu bewältigen - Stichwort: Politik der kleinen Schritte. Im Dezember 2009 lud Merkel zu einem Konjunkturgipfel ins Kanzleramt ein, das architektonisch vielleicht nicht an einen Berg, aber doch an einen gewaltigen Klotz erinnert. Auch als es um ...

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... die Rettung des Autoherstellers Opel ging, traf man sich auf den Höhen des Kanzleramts. Aus dieser Zusammenkunft ging der damalige Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als neuer Polit-Superstar hervor - Stichwort: Gipfelstürmer. Manch anderem hat die Höhenluft ...

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... nicht so gut getan: Man denke an die Geburtstagsfeier des Deutschbankiers Josef Ackermann, der sich ins Kanzleramt einige Menschen seiner Wahl einladen durfte. Die Gruppe wurde ergänzt durch Favoriten der Regierungschefin, so dass am Ende ein richtiger kleiner "Ackermann-Gipfel" zustande kam - und ein Skandal, der den Haushaltsausschuss des Bundestages auf Hochtouren brachte.

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Wer nicht mehr weiterweiß, der gründet einen Arbeitskreis, hieß es früher. Heute lautet die Parole: Hat dein Problem einen Zipfel, brauchst du dringend einen Gipfel. Die Bachelor-Reform an den Universitäten zum Beispiel ist so deutlich missraten, dass 2010 dringend ein "Bologna-Gipfel" hermuss, wie ihn die Bildungsministerin angekündigt hat.

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Die Kanzlerin weiß von ihren Erlebnissen in europäischer Landschaft, wie wichtig diese ganze Gipfelei ist. In der Ebene geht in der EU wenig zusammen, weshalb die Staats- und Regierungschefs häufig in Schlössern und Burgern ihre Spitzentreffen abhalten. Allein 2009 sind die Reinhold Messners der Politik in einem Halbjahr sieben Mal auf Gipfeln zusammengetroffen. Die alpine ...

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... Polit-Show läuft mit noch besserer Dramaturgie weiter, neben all den G-8-Gipfeln und E-12-Gipfeln, die es routinemäßig gibt - hier ein Familienfoto des G-20-Gipfels in Pittsburgh 2009. Für das kommende Jahr sind schon geplant: Der "Focus-CRM-Gipfel", der "Deutsche Manufacturing Gipfel" und der "Würzburger Automobil-Gipfel". Das ist alles so lustig und tränentreibend, dass man auch ...

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... im Fernsehen einen Scheibenwischer braucht, um all das Wasser wegzubekommen: Natürlich heißt die regelmäßige Volksbelustigung in der ARD mit Mathias Richling "Satire-Gipfel". Wer die Welt retten will, kann das nur vom Gebirge aus tun. Fehlt eigentlich nur, dass Angela Merkel bei Richling vorbeikommt, ins Publikum winkt und fröhlich singt: "Endlich, wir sind über den Berg!"

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