Kanada:Amazon stellt Geschäft in Quebec ein

Diesen Amazon-Standort in Montreal soll es bald nicht mehr geben. (Foto: Peter McCabe/REUTERS)

Der US-Konzern will in der größten Provinz Kanadas wieder zurück zu einem Drittanbieter-Liefermodell. Die Folge sind 1700 gestrichene Stellen und sieben geschlossene Standorte. Die Gewerkschaft CSN zeigt sich erbost.

Der Online-Händler Amazon gibt seine konzerneigenen Aktivitäten in der kanadischen Provinz Quebec auf. Betroffen davon seien rund 1700 Vollzeitstellen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. In den nächsten zwei Monaten würden sieben Standorte dort geschlossen.

Quebec ist die einzige Provinz in Kanada mit gewerkschaftlich organisierten Amazon-Mitarbeitern. Die Gewerkschaft CSN zeigte sich erbost. Die Schließungen seien Teil einer Kampagne gegen die Gewerkschaft und die Beschäftigten, sagte CSN-Präsidentin Caroline Senneville. Das Vorgehen von Amazon verstoße zudem gegen das Arbeitsgesetz. Man werde sich entschieden wehren. Innovationsminister Francois-Philippe Champagne erklärte, er habe mit dem Chef von Amazon Kanada gesprochen und die Bestürzung und Frustration der Regierung zum Ausdruck gebracht. „Das ist nicht die Art und Weise, wie Geschäfte in Kanada gemacht werden“, schrieb er auf X.

Erst im Mai hatten sich von der CSN vertretenen Amazon-Lagerarbeiter gewerkschaftlich organisiert. Sie hatten sich unzufrieden mit der Bezahlung und den Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in den Einrichtungen gezeigt. Amazon erklärte, man werde zu einem Drittanbieter-Liefermodell zurückkehren, das sich auf lokale Kleinunternehmen stütze. Ein ähnliches Modell habe es bereits vor dem Jahr 2020 gegeben. Die Rückkehr dazu werde es dem Konzern ermöglichen, „unseren Kunden noch mehr Einsparungen zu bieten“, sagte Amazon-Sprecherin Barbara Agrait. Man werde betroffenen Mitarbeitern Maßnahmen zur Abfederung anbieten, die bis zu 14 Wochen Lohn und Übergangsleistungen wie etwa eine Arbeitsvermittlung umfassen.

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