Die Angestellten von Amazon sollen bald wieder fünf Tage pro Woche ins Büro kommen. Das gemeinsame Arbeiten sei effizienter und schweiße die Teams mehr zusammen, argumentiert Konzernchef Andy Jassy in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Aktuell darf man bei dem weltgrößten Online-Händler grundsätzlich zwei Tage pro Woche im Home-Office bleiben.
Die neue Regelung solle von Anfang Januar an gelten, damit die Beschäftigten ihre Lebensumstände daran anpassen könnten, schreibt Jassy. Zugleich werde es – wie vor der Corona-Pandemie – möglich sein, manchmal von zu Hause aus zu arbeiten, etwa wenn ein Kind krank sei oder man sich auf eine Arbeitsaufgabe konzentrieren wolle. In den beiden Amazon-Zentralen in Seattle und Arlington bei Washington sollen auch wieder feste Arbeitsplätze statt der zuletzt üblichen Schreibtischbuchungen eingeführt werden.
Nachdem auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie die Büros monatelang weitgehend leer geblieben waren, fingen viele Unternehmen damit an, die Beschäftigten schrittweise aus dem Home-Office zurückzuholen. In Seattle, wo Amazon unter anderem mehrere Hochhäuser in der Innenstadt hat, zog das Arbeiten von zu Hause aus Umsatzeinbußen in Läden und Restaurants nach sich. Andere US-Technologiekonzerne wie Apple fanden eine Balance bei drei Tagen pro Woche im Büro.
In Deutschland wollen die meisten Firmen hingegen ihre Home-Office-Regelungen offenbar unverändert beibehalten. Etwa drei von vier befragten Unternehmen gaben dies in einer jüngst veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts an. Nur vier Prozent wollen die Heimarbeit komplett abschaffen; jeweils gut zehn Prozent planen strengere Vorgaben oder wollen die Regeln lockern. Auch andere Untersuchungen zeigen, dass in Deutschland von einer breiten Abkehr vom Home-Office nicht die Rede sein kann.