Online-Handel:Amazon stampft "Dash"-Bestellknopf ein

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"Dash"-Knopf für die Bestellung eines Waschmittels. (Foto: dpa)
  • Amazon stellt das "Dash"-Projekt ein - zumindest in seiner physischen Form.
  • Der Wlan-Bestellknopf sollte die Bestellung von Alltagsdingen vereinfachen.
  • In Deutschland hatten Verbraucherschützer erfolgreich gegen das Gerät geklagt.
  • Den Rechtstreit wird der Konzern trotzdem weiterführen.

Einkaufen per Knopfdruck, und das offline: Als Amazon 2014 einen kleinen Wlan-Schalter vorstellte, der an Elektrogeräte geklebt werden konnte, wurden Konkurrenz und Verbraucherschützer hellhörig. Der "Dash"-Bestellknopf sollte im Haus angebracht werden und so die Bestellung von Alltagsartikeln vereinfachen. Ein Druck auf den Knopf an der Waschmaschine? Amazon schickt Waschpulver. Am Kaffeeautomaten? Neues Kaffeepulver. Am Wickeltisch? Das Windelpaket naht.

Gut fünf Jahre später hat der Konzern nun angekündigt, das Projekt einzustellen - zumindest in seiner physischen Form. Statt der Hardware-Knöpfe will sich der Online-Händler künftig auf verwandte digitale Dienste konzentrieren. Dazu gehören virtuelle "Dash"-Buttons, die man sich auf der Amazon-Website oder in der App einrichten kann.

In den USA können Hersteller von Hausgeräten solche digitalen Knöpfe inzwischen auch in die Displays ihrer Technik integrieren. "Wenn man jetzt einen Dash-Button zuhause hat, bleibt er natürlich funktionsfähig", betonte Amazon-Manager Tim Freystedt zur Ankündigung.

Verbraucherschützer hatten geklagt

Für Deutschland hat die Entscheidung eine besondere Brisanz. Amazon hatte im Januar in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht München einen Rechtsstreit mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen um die Knöpfe verloren. Die Richter argumentierten, der Verbraucher erinnere sich nicht mehr an Einzelheiten der Produktbeschreibung, wenn er auf den Knopf drücke. Dass der Kunde die Information vorher in der App abrufen könnte, reiche nicht aus.

Vor allem werde es für den Kunden kompliziert, wenn er mehrere der Dash Buttons im Haus habe, vielleicht einen für Wollwäsche und einen anderen für Buntwäsche. Und andere für weitere Haushaltsgeräte. Es fehle zudem der eindeutige Hinweis: "Jetzt zahlungspflichtig bestellen." Die Buttons, die an eine Türklingel erinnern, bestehen nur aus dem Logo des Anbieters eines Produkts und dem Knopf, der eine Bestellung auslöst.

Das weltweite Aus für den "Dash"-Button sei keine Folge der Niederlage in München, betont Amazon. Grund sei vielmehr, dass Kunden die anderen Angebote zum Nachbestellen zunehmend nutzten. Amazon wickelt Bestellungen auch über den "Dash Replenishment Service" ab, bei dem vernetzte Hausgeräte automatisch nötige Verbrauchsmittel nachbestellen. Außerdem können Kunden auch per Sprachbefehl an die Alexa-Assistentin, zum Beispiel in Amazons Echo-Lautsprecher, Artikel nachbestellen.

Die Knöpfe wurden weltweit in sieben Ländern angeboten: USA, Deutschland, Japan, Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich. Über Verkaufszahlen in Deutschland hatte Amazon vor Gericht keine Angaben gemacht.

Eine Bastler-Version bleibt erhalten

Den juristischen Streit um die Knöpfe will Amazon trotz des Verkaufsstopps durchfechten. "Wir werden nach wie vor gegen die Entscheidung des OLG Rechtsmittel einlegen, weil wir sie für innovationsfeindlich und falsch halten", sagte Freystedt. Die Knöpfe wurden bis zuletzt in Deutschland weiter angeboten.

Amazon hatte die Knöpfe 2016 nach Deutschland gebracht. Zuletzt waren es rund 70 für diverse Artikel wie Waschmittel, Windeln, Kondome, Kaffee oder Kosmetik. Bei der Bestellung eines Knopfs zahlt der Kunde 4,99 Euro - die dann aber beim ersten Knopfdruck gutgeschrieben werden.

Bastler funktionierten die Knöpfe aber zum Teil auch um, sodass sie damit zum Beispiel smarte Lampen im vernetzten Zuhause steuern konnten. Die speziell für solche Anwendungsfälle gedachte Version des Knopfs für Entwickler wird weiter angeboten.

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