Süddeutsche Zeitung

Alte Schiffe in Südasien:Lukrativer Schrott

Manche Reedereien bringen alte Schiffe zum Verschrotten nach Indien oder Bangladesch. Dort ist die Entsorgung billiger als in Europa - auf Kosten der Arbeiter und der Umwelt.

Abenteuerlicher Alltag im indischen Bundesstaat Gujarat: Werftarbeiter vertäuen ein außer Dienst gestelltes Schiff, um es bei Flut zu sichern.

Die Schiffe werden zum Verschrotten einfach an den Strand gesetzt. Arbeitertrupps zerlegen dort die alten Tanker oder Kreuzfahrtschiffe.

Die Werftangehörigen arbeiten meist nur mit einfachen Schneidbrennern an den Schiffen - selbst in großer Höhe sind sie ungesichert.

Alleine 2014 gelangten insgesamt 41 Schiffe deutscher Reeder nach Südasien.

Ganze Mannschaften von Arbeitern werden zum Zerlegen der Schiffe eingesetzt. Die Umweltschäden durch Asbest, Schwermetalle oder Öl sind enorm.

Die EU plant scharfe Richtlinien, um die für die Arbeiter lebensgefährliche Praxis in Indien, Bangladesch oder Pakistan zu unterbinden.

Das Recycling in Indien lohnt sich für die Reeder: Pro Tonne Stahl erhalten sie in Südasien 500 US-Dollar - in Europa nur etwa 150 US-Dollar.

Die große Stahlnachfrage in Südasien macht das Geschäft profitabel - aber auch geringe Umweltauflagen und die niedrigen Löhne der Werftarbeiter.

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