Süddeutsche Zeitung

Allianz zweier Fluggesellschaften:Alitalia-Aufsichtsrat billigt Fusion mit Etihad

Die angeschlagene italienische Fluglinie Alitalia will das Investitionsangebot der arabischen Airline Etihad annehmen - doch viel mehr ist nicht geklärt. Ob die Italiener im Gegenzug wirklich Tausende Stellen streichen müssen, wird der auszuhandelnde Vertrag zeigen.

Der Verwaltungsrat der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia hat das Investitionsangebot der arabischen Airline Etihad akzeptiert. Der von Etihad Airways präsentierte Vorschlag sei angenommen worden, teilte das italienische Unternehmen nach einer langen Sitzung am Freitag mit.

Präsident Roberto Colaninno und Aufsichtsratmitglied Gabriele del Torchio seien damit beauftragt worden, einen entsprechenden "Vertrag auszuhandeln". Diese Formulierung könnte darauf hindeuten, dass die Gespräche noch länger dauern und beide Seiten in ihren Vorstellungen nach wie vor merklich auseinanderliegen.

Etihad will bis zu 1,25 Milliarden Euro in Alitalia stecken. Die Summe soll nach Angaben der Regierung in Rom über einen Zeitraum von vier Jahren investiert werden. Alitalia hat bereits im vergangenen Jahr ein staatliches Hilfspaket über 500 Millionen Euro erhalten und steht unter Zeitdruck. Der Fluggesellschaft droht bis August das Geld auszugehen, es sei denn, sie findet einen solventen Partner.

Die Italiener sind mit Etihad bereits seit Dezember im Gespräch. Verkompliziert werden die Übernahmeverhandlungen nicht nur durch Alitalias enormen Schuldenstand. Auch die Etihad-Forderung, die Fluglinie solle 2200 Arbeitsplätze streichen, gilt als Hindernis eines Einstiegs der arabischen Airline.

Am Montag könnte es italienischen Medienberichten zufolge zu einem weiteren Treffen zwischen der Firmenleitung und Gewerkschaftsvertretern kommen, bei dem über die Stellenstreichungen gesprochen werden könnte.

Etihad hat in den vergangenen Monaten kräftig expandiert und Anteile an mehreren Airlines gekauft. Anteile besitzt das Unternehmen auch an der kriselnden Fluggesellschaft Air Berlin.

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Süddeutsche.de/AFP/Reuters
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