Oliver Bäte zeigt sich schon mal in roten Turnschuhen zum gediegenen Anzug. Der Allianz-Chef hat beim weltweit größten Versicherer einen digitalen Kulturwandel ausgerufen, um den Konzern zukunftsfähig zu machen. Dass das so manchen Mitarbeiter verunsichert, weiß er: "Ich glaube nicht, dass diese Angst spezifisch etwas mit der Allianz zu tun hat, sie ist typisch für unsere Branche."
Die Versicherungswirtschaft sei im Umbruch, sagte er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Die Allianz wolle ihren Mitarbeitern bei der Weiterqualifizierung helfen. "Wir können keinen Job garantieren", sagte Bäte. "Aber ich kann sagen, wer von der Allianz kommt, kriegt meistens irgendwo anders auch einen Job."
Allianz ist interessiert an Zukäufen
Ebenfalls mit Optimismus blickt er auf den Wahlausgang in den USA. Bäte erwartet positive Auswirkungen auf das US-Geschäft des Versicherers, wenn der künftige Präsident Donald Trump seine Pläne umsetzt. Die Allianz sei nicht negativ betroffen, "im Gegenteil", so Bäte. Er nannte die geplante Senkung der Unternehmensteuern, den starken Dollar und die geplanten Lockerungen der Aufsichtsregeln. "Man muss natürlich abwarten, was es mit dem Protektionismus und anderen Themen auf sich hat."
Während die Versicherungsbranche sonst gern über die niedrigen Zinsen klagt, weist Bäte darauf hin, dass auch eine rasche und drastische Zinserhöhung extrem gefährlich für die Branche sein könnte. Vielen Versicherern würde dann die Insolvenz drohen, weil sie darauf nicht vorbereitet seien. Für sein eigenes Haus jedoch gibt er Entwarnung: "Uns wird das nicht passieren, aber andere haben nicht so hohe Reserven wie wir." Bäte bestätigte, dass sich die Allianz für Zukäufe interessiert. Er nannte dabei keine Namen, aber umriss die Interessen der Allianz klar. Daraus lassen sich einige Rückschlüsse ziehen.