Süddeutsche Zeitung

Alfred Herrhausen:Der Politiker unter den Geldzählern

Alfred Herrhausen war der mächtige Homo politicus der Deutschen Bank - ein Vordenker. Vor 20 Jahren starb er durch eine RAF-Bombe. Ein Nachruf in Bildern.

Alfred Herrhausen war der mächtige Homo politicus der Deutschen Bank - ein Vordenker, wie ihn das Geldhaus danach nicht wieder hatte. Vor 20 Jahren starb er durch eine RAF-Bombe. Ein Nachruf in Bildern.Das Institut hat schon viele Charaktere an der Spitze gehabt - feine wie Hermann Josef Abs, rustikale wie Hilmar Kopper - und gewandte wie Alfred Herrhausen.Was hat ihn besonders gemacht? Herrhausen beherrschte die Konventionen - und vermochte deshalb so leichtfüßig mit ihnen brechen. Seit Anfang der siebziger Jahre saß er im Vorstand der Deutschen Bank. Seine Gabe: Er konnte sprechen, kommunizieren - und damit die Fäden ziehen.Foto: SZ-Photo

Er war mehr als alle Kollegen vor und nach ihm bei der Deutschen Bank eine Art Außenminister. Der Mann galt zu Recht als Homo politicus. Er verhandelte mit dem sowjetischen Staatschef ...Foto: AP

... Michael Gorbatschow und traf sich mit dem früheren US-Außenminister Henry Kissinger ...Foto: Herrhausen begrüßt Raissa Gorbatschowa, dahinter seine Frau Traudl Herrhausen, dpa

Viel wichtiger waren freilich noch die Kontakte in die deutsche Politik - zu Kanzler Kohl etwa. Erst unlängst bekannte der Herrhausen-Freund ...Foto: SZ-Photo

Und doch, Herrhausen und Kohl bildeten ein Machtzentrum, das andere, etwa den Medienunternehmer Leo Kirch, mit einschloss. Die Deutsche Bank unterstützte den Münchner in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre beim Angriff auf den Axel-Springer-VerlagFoto: ddp

Herrhausen sponn seine Fäden indes in alle Richtungen: Als Deutsche-Bank-Chef saß er etwa auch bei Daimler-Benz im Aufsichtsrat. Das Kreditinstitut hielt lange an dem Stuttgarter Unternehmen einen erheblichen Anteil. Gemeinsam mit Daimler-Benz-Chef Edzard Reuter (li.) formte er aus dem Automobilkonzern einen Technologiekoloss.Foto: AP

Dann: die Stahlbranche. Herrhausen hatte großen Anteil an der Neustrukturierung der darbenden Schwerindustrie.Foto: Alfred Herrhausen (von li.), Günter Vogelsang, Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff, Markus Bierich, 1983; die drei Stahlmoderatoren überreichen Lambsdorff ihre Vorschläge zur Sanierung der Branche, AP

... selbst sein damaliger Kollege Hilmar Kopper tat den Vorschlag Herrhausens als "intellektuelle Bemerkung" ab.Foto: AP

Die Deutsche Bank hält mit der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft die Erinnerung an den einstigen Chef lebendig. Sie ist eine Art Think-Tank.Hier sitzen Bundeskanzler Gerhard Schröder (re.) und der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer, in Berlin am Rednertisch des 7. Jahreskolloqiums für internationalen Dialog. Es ging um "Kapitalismus im 21. Jahrhundert".Breuer beschrieb seinen Kollegen Herrhausen einmal als jemanden, der "nicht auf dem Feldherrenhügel hinten war", sondern "er lief seiner Truppe voran. Und meist liefen sie ihm zu langsam."Foto: dpa

Josef Ackermann ist der amtierende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank. Er steht wegen des Ziels, auch in der Finanzkrise 25 Prozent Rendite zu erzielen, in der Kritik.Er musste sich 2005 von Altkanzler Schröder vorhalten lassen, Herrhausen müsse auch für ihn ein Vorbild sein. Schließlich habe der sich stets auch für das Land und die Beschäftigten eingesetzt.Foto: dpa

Schock in Bad Homburg am 30. November 1989. Durch einen Terroranschlag der RAF kam Deutschbankier Herrhausen ums Leben. Herrhausens Fahrer wurde schwer verletzt. Hier ist der zerstörte Mercedes von Alfred Herrhausen zu sehen.Foto: SZ-Photo

Die Täter sind bis heute nicht gefasst. Verdachtsmomente gegen einzelne RAF-Terroristen ließen sich nicht erhärten.Foto: SZ-Photo(sueddeutsche.de/hgn/jj)

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.148464
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
N/A
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.