Vor Kurzem hat der Discounter die verheißungsvollsten Start-ups zum "Pitch" in eine Werkstatt nach Mülheim an der Ruhr geladen: Jeder Gründer hatte fünf Minuten Zeit, um den Managern seine Idee vorzustellen. Für Aldi Nord war es der erste Start-up-Pitch der Firmengeschichte.
Zu den Finalisten zählt etwa Philipp Silbernagel. Sein Unternehmen Wisefood aus Garching bei München hat essbare Trinkhalme entwickelt. Diese bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Apfeltrestern, die bei der Saftherstellung übrig bleiben. Den Gründern passt gut in den Kram, dass die EU Einweg-Plastikhalme von 2021 an verbieten will. Bei Aldi bewirbt sich Silbernagel darauf, die kleinen Plastikhalme zu ersetzen, die bisher etwa an Kakao-Packungen kleben.
Und statt immer wieder einzelne Flaschen an Waschmitteln und Weichspülern zu verkaufen, schlägt das britische Start-up Eziserv vor, dass Aldi den Automaten des Jungunternehmens in seine Regale stellen solle. Dort könnten die Kunden leere Flaschen wieder befüllen. Doch stoßen derlei Ideen auch auf kritische Nachfragen der Aldi-Manager: Drohen da nicht eklige Pfützen auf dem Filialboden, wenn beim Befüllen etwas danebengeht? Und wie soll der Kunde zuhause die Inhaltsstoffe nachlesen, wenn er sich seinen Weichspüler in der Filiale einfach in eine beliebige Flasche kippt?
Die Manager wollen nun zwei bis drei Start-ups auswählen, deren Ideen am ehesten umsetzbar sind - auch im großen Umfang eines Konzerns wie Aldi. Die Sieger erhalten dann 20 Wochen lang eine Förderung von der Handelskette und sollen die Lösungen im Idealfall in die Praxis umsetzen. Kunden und die Politik warten schon darauf.