Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Gender Pay Gap

Gleiches Geld für gleiche Arbeit? Gender Pay Gap ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern.

Von Constanze von Bullion

Die neudeutsche Vokabel "Gender Pay Gap" bezeichnet die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Wie ein garstiger Spalt trennt sie die Geschlechter und zeigt die Differenz bei ihren Bruttostundenlöhnen. Laut Hamburgischem Weltwirtschaftsinstitut liegt die geschlechtsspezifische Lohnlücke abhängig Beschäftigter in der EU bei 15,3 Prozent. In Deutschland ist der "Gender Pay Gap" seit Jahren deutlich größer, auch wenn er, wie das Statistische Bundesamt feststellte, schrumpft. 2015 verdienten Frauen 21 Prozentpunkte weniger als Männer, in vier Vorjahren waren es 22 Prozentpunkte, unbereinigt. Letzteres, die Bereinigung der Statistik, ist ein Zankapfel. Gleiche Bezahlung, so argumentieren Arbeitgeber, kann nur erwarten, wer auch Gleiches leistet. Zwei Drittel der Lohnlücke erklären sich aber damit, dass Frauen öfter in sozialen Berufen und Niedriglohnbranchen arbeiten oder nicht zur Chefin aufsteigen. Zieht man diese Faktoren ab, also objektive Unterschiede, bleibt eine bereinigte - und unerklärte - Lohnlücke von sieben Prozent. Sie schwindet weiter, wenn man Arbeitszeiten berücksichtigt, etwa Auszeiten wegen Kindern. Frauen sind weitgehend selbst verantwortlich für die Lohndifferenz, finden Unternehmer. Wirtschaftswissenschaftlerinnen halten dagegen: Rollenklischees und altbackene Bewertungsmuster sorgten dafür, dass Frauen ausgebremst und zu schlecht bezahlt würden.

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Quelle:
SZ vom 17.03.2016
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