Aktienmarkt:Abu Dhabi trennt sich von Daimler-Anteilen

Daimlers bedeutendster Großaktionär hat sich von Anteilen des Autobauers getrennt - und besitzt kein direktes Stimmrechte mehr. Doch das Emirat hält sich mit Rückkaufsrechten alle Optionen offen.

Knapp zehn Prozent besaß das Scheichtum Abu Dhabi einst an der Daimler AG. Nun hat sich der bedeutendste Großaktionär des Autobauers von seinen Anteilen getrennt. Der Staatsfonds Aabar aus dem Scheichtum Abu Dhabi besitze keine direkten Stimmrechte mehr an dem Dax-Konzern, wie aus einer Mitteilung hervorging.

Ein Daimler-Sprecher erklärte auf Anfrage, dass Aabar keine physischen Aktien mehr halte, sehr wohl aber noch Zugriffsrechte auf die Papiere. Der Großaktionär habe seine Beteiligung neu geordnet. "Das respektieren wir natürlich", sagte der Sprecher. Die Motive für den Rückzug wollte er nicht kommentieren. "Wir sind mit unserer Aktionärsstruktur weiterhin sehr zufrieden."

Die Scheichs hielten über den Staatsfonds Aabar Investments bisher 3,1 Prozent direkt an Daimler. Jedoch hatten sie weitere Anteile aus früher direkt gehaltenen Wertpapierpaketen an die Finanzwelt auch verliehen und besaßen dabei sogenannte Rücklieferungsansprüche. Unter dem Strich waren so damals insgesamt 9,04 Prozent Aabar zuzurechnen.

Nach den Angaben des Sprechers halte Aabar nun keine Stimmrechte mehr - es lägen quasi keine Aktien mehr im Tresor. Jedoch besitze Aabar über Finanzinstrumente inzwischen indirekte Zugriffsrechte auf nunmehr knapp 13 Prozent. Nun ist Kuwait Daimlers größter Ankerinvestor - mit 7,6 Prozent Anteilsbesitz.

Aabar war den im Zuge der Finanzkrise in Bedrängnis geratenen Unternehmen 2009 beigesprungen und hatte für rund zwei Milliarden Euro einen direkten Aktienanteil von gut neun Prozent an dem Autokonzern erworben. Inzwischen ist Daimler an der Börse knapp doppelt so viel wert wie zum Zeitpunkt des Einstiegs von Aabar.

Bereits vor gut einem Jahr hatte der Fonds begonnen, seinen Ausstieg vorzubereiten. Den größten Teil der Beteiligung hatten die Araber ohnehin verliehen und damit den Einstieg 2009 mitfinanziert. Anfang Februar dieses Jahres hatte Aabar mitgeteilt, neben dem direkten Anteil von gut drei Prozent mittels Finanzinstrumenten noch Zugriff auf weitere Daimler-Papiere und damit auf insgesamt 16,88 Prozent des Kapitals zu verfügen.

Die Meldepflichten für Optionsgeschäfte waren Anfang dieses Jahres verschärft worden, um Investoren das heimliche "Anschleichen" an ihre Übernahmeziele zu erschweren.

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