Aktienmärkte:Yellen weckt den Dax

Erst die Rede von Notenbank-Chefin Janet Yellen bringt etwas Leben in die gelähmten Aktienbörsen. Der Dax zieht an und kann auf Wochensicht doch noch leichte Gewinne einfahren. Volkswagen-Aktionäre freuen sich derweil über gleich zwei Einigungen.

Nach der Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen vor Notenbankern in Jackson Hole haben die Kurse an den europäischen Aktienmärkten zugelegt. Yellen tendiert zwar zu Zinserhöhungen, lässt aber erneut den Zeitpunkt dafür offen. Die Aussicht darauf, dass die Flut des billigen Geldes zumindest vorerst anhält, trieb die zuvor lethargischen Aktienmärkte etwas an. Der deutsche Leitindex Dax schloss 0,6 Prozent höher bei 10 588 Punkten. Nach Einschätzung von Yellen haben die Argumente für eine Zinsanhebung in den USA in den vergangenen Monaten an Zugkraft gewonnen. Für eine Erhöhung sprächen die anhaltend solide Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sowie insgesamt die Aussichten für die Wirtschaft. Erhöhungen sollten aber "behutsam" erfolgen. Yellen signalisierte in ihrer Rede nicht, wann genau die US-Zentralbank den nächsten Zinsschritt wagen will. Ihre Bemerkungen verstärkten aber die Sichtweise, dass die Fed noch in diesem Jahr tätig werden könnte.

Auf Seiten der Unternehmen stachen die Anteilsscheine von Volkswagen mit einem Plus von 3,2 Prozent heraus. Die Anleger zeigten sich erleichtert über die Einigung zur Entschädigung der US-Händler. Außerdem verzichtet VW nach der Einigung im Zulieferstreit in fünf von sechs Werken auf Kurzarbeit.

Für die Aktien des Autozulieferers Leoni ging es nach einem negativen Analystenkommentar kräftig nach unten. Sie verloren 2,9 Prozent und zählten zu den größten Verlierern im M-Dax. Experten der Deutsche Bank empfahlen die Titel zum Verkauf und begründeten dies auch mit einem schwächeren Ergebniswachstum im zweiten Halbjahr. Die jüngste Kursrally sei daher übertrieben gewesen.

Derweil hielten sich Stada-Aktien trotz des intern tobenden Machtkampfes mit einem Plus von 0,1 Prozent recht ordentlich. Auf der Hauptversammlung des Pharmakonzerns griff Großaktionär Active Ownership Capital den Aufsichtsratschef und seinen Stellvertreter an und warf dem Unternehmen vor, Wachstumschancen verschlafen zu haben. Sorgen um eine baldige Zinsanhebung belasteten die US-Börsen. Einige Börsianer werteten Äußerungen von Fed-Vize Stanley Fischer als Hinweis darauf, dass die Notenbank die Zinsen bereits im September anheben könnte. Fischer deutete sogar einen weiteren Schritt bis zum Jahresende an. Eine straffere Geldpolitik könnte sich aber als Bremse für den Aktienmarkt erweisen.

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