Am Tag der US-Zinsentscheidung haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zugegriffen. Gespannt warteten die Investoren auf die US-Notenbank, die am Abend nach Börsenschluss in Europa ihre Beschlüsse bekannt gab. Der Dax gewann 0,2 Prozent auf 10 469 Punkte. Bereits am Vortag hatte das führende deutsche Börsenbarometer seine zu Monatsanfang begonnene Talfahrt unterbrochen und kräftig zugelegt.
Ganz weit oben im Dax standen die Papiere der Energiekonzerne RWE und Eon. Sie legten um 3,4 beziehungsweise um 1,4 Prozent zu und profitierten damit von einer positiven Analystenstudie. Etwas schwächer präsentierten sich die Aktien von Henkel, die gegen den Trend 0,1 Prozent verloren. Sie knüpften damit an den am Dienstag unterbrochenen Abwärtstrend an. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Konsumgüterhersteller aus Düsseldorf das US-Unternehmen Magna-Tech Manufacturing of Indiana übernehmen will.
Bei den Technologiewerten ging es für Dialog Semiconductor auch am Tag nach der Prognosesenkung bergab: Die Titel des Chipentwicklers rutschten um 4,8 Prozent nach unten. Zahlreiche Analysten hatten sich negativ geäußert. Hocherfreut reagierten die Anleger hingegen auf die Jahresbilanz 2014/15 von Carl Zeiss Meditec. Das Unternehmen hatte Umsatz und Gewinn gesteigert, die Aktien gewannen sieben Prozent an Wert.
Gewinnwarnungen der Adler Modemärkte und von Steilmann infolge des milden Wetters im vierten Quartal belasteten die ganze Modebranche. Die in keinem der großen Indizes vertretenen Aktien von Adler rutschten um 6,4 Prozent ab, Steilmann-Titel rauschten sogar um knapp 15 Prozent nach unten. Am SDax-Ende standen die Titel von Tom Tailor mit minus 7,8 Prozent und Gerry Weber mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Die US-Börsen reagierten mit Kursgewinnen auf die Anhebung der Leitzinsen in den USA. Zurückhaltende Äußerungen von Notenbankchefin Janet Yellen zur Konjunktur dämpften Spekulationen auf weitere baldige US-Zinserhöhungen und sorgten somit für Auftrieb an der Wall Street. Der Dow Jones schloss 1,3 Prozent im Plus bei 17 748 Punkten. Yellen hatte bekräftigt, dass die Geldpolitik von der wirtschaftlichen Erholung abhänge. Am Arbeitsmarkt gebe es trotz der jüngsten Fortschritte noch Raum für Verbesserungen, hieß es in einer Presseerklärung nach dem Zinsentscheid.