Aktienmärkte:Nervosität wegen drohenden Handelskriegs

Der Dax gibt am letzten Handelstag der Woche kräftig nach. Die Sorge vor einem Handelskrieg ist hoch und macht die Anleger zunehmend nervös. Besonders die Autowerte und Autozulieferer-Aktien fallen.

Die Sorgen wegen des globalen Handelsstreits haben den deutschen Aktienmarkt wieder fest im Griff. So drehte der Dax am Freitag im Handelsverlauf ins Minus und schloss ein Prozent tiefer bei 12 561 Punkten. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump seine Entschlossenheit zu einer weiteren Eskalation im Konflikt mit China noch einmal bekräftigt. "Die Märkte reagieren bislang insgesamt noch recht moderat auf den sich abzeichnenden Handelskrieg", sagte ein Händler. Allerdings sei die Nervosität hoch. Trump hatte in einem Interview mit dem US-Sender CNBC mit Zöllen auf chinesischen Einfuhren im Wert von 500 Milliarden Dollar gedroht. Zuvor hatte er schon mit einer offenen Kritik an der US-Notenbank Fed die Anleger irritiert. Zudem warf der US-Präsident der Europäischen Union vor, den Euro manipuliert zu haben. Dies verteuerte die Gemeinschaftswährung, was wiederum die Exportchancen der hiesigen Unternehmen verschlechterte und so den Leitindex noch tiefer ins Minus beförderte.

Bereits seit Monaten leiden die Aktien von Automobilherstellern unter der Diskussion über drohende US-Einfuhrzölle für europäische Fahrzeuge. Die Aktien von Volkswagen, Daimler und BMW verloren am Freitag jeweils rund zwei Prozent an Wert. Dabei belastete auch der von Anlegern als enttäuschend gewertete Ausblick des französischen Autozulieferers Faurecia, sagte ein Händler. "Der Ausblick liegt zwar im Rahmen unserer Erwartungen. Aber im Markt hatte man insgesamt mit mehr gerechnet." In Deutschland büßten die Aktien von Continental zwei Prozent ein. Im M-Dax verzeichneten die Anteile der Zulieferer Schaeffler und Hella Verluste von jeweils knapp drei Prozent.

Im Stahlsektor befürchteten die Investoren wegen der Zollstreitigkeiten umfangreiche Verschiebungen der Handelsströme. Insofern weiteten die Papiere des Stahl- und Industriekonzerns Thyssenkrupp ihre Verluste aus und sackten zuletzt am Dax-Ende um drei Prozent ab.

An der Wall Street lag der Dow Jones zum Handelsschluss nahezu unverändert. Die Microsoft-Aktie stand unter den Einzelwerten mit einem Plus von 1,8 Prozent hoch im Kurs. Der Softwarekonzern profitierte im vergangenen Quartal vom boomenden Cloud-Geschäft. Dagegen fielen die Titel von General Electric um 4,4 Prozent. Der Industriekonzern hatte für das zweite Quartal einen Gewinneinbruch von 28 Prozent ausgewiesen.

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