Aktienmärkte:Miese Stimmung

Zum Wochenschluss trennen sich die Anleger von ihren Aktien. Belastet von einem hohen Eurokurs und kräftigen Verlusten bei den Automobil-Papieren rutscht der deutsche Leitindex Dax deutlich nach unten.

Der steigende Euro und der massive Ausverkauf bei den Autowerten hat am Freitag die europäischen Aktienmärkte belastet. Vor allem der Dax bekam die Sorgen der Anleger vor den Folgen eines höheren Wechselkurses für die Exportunternehmen zu spüren. Der deutsche Leitindex rutschte um 1,7 Prozent ab und schloss bei 12 240 Zählern. Für zusätzlichen Druck sorgte der Verfall von Index- und Aktienoptionen an den Terminmärkten. "Und dann sind da noch die politischen Probleme - von US-Präsident Donald Trump bis zur Türkei", erklärte ein Börsianer. Da liege es auf der Hand, dass die Anleger zum Wochenschluss ihre Positionen reduzierten. Auch die Bilanzsaison habe bislang die Anleger nicht überzeugt, obwohl sie in Deutschland erst in der nächsten Woche so richtig in Schwung komme.

Im Dax gehörten die Autohersteller zu den größten Verlierern, nachdem ein Pressebericht sie mit einem Kartellvorwurf konfrontiert hatte. Volkswagen, Audi, Porsche, BMW und Daimler hätten sich in geheimen Arbeitskreisen zu Technik, Kosten und Zulieferern abgesprochen, schrieb der Spiegel. Die VW-Aktien büßten 3,6 Prozent ein.

Bei BMW und Daimler fielen die Verluste geringer aus. Die im M-Dax notierten Aktien von Hochtief sackten um 5,5 Prozent ein. Der spanische Mutterkonzern ACS will eventuell für den Autobahnbetreiber Abertis bieten, für den der italienische Infrastrukturkonzern Atlantia im Mai ein 16,3 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot vorgelegt hatte. Medien zufolge könnte die Offerte über Hochtief vorgenommen werden. Händler vermuten, dass die Hochtief-Aktie von Sorgen belastet werde, dass ACS dann kein Geld mehr haben könnte, um den Rest von Hochtief zu kaufen. Im Tec-Dax legten die Aktien des Netzwerkausrüsters Adva Optical gleich zwei Abstürze in Folge auf das Parkett: Am Donnerstag fielen sie um mehr als 17 Prozent, am Freitag lagen sie nochmals elf Prozent im Minus. Adva hatte enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt.

In New York verlor der Dow Jones leicht und schloss bei 21 580 Punkten. Ihr Augenmerk legten die Investoren vor allem auf die Geschäftszahlen der großen Konzerne. Bis jetzt ist die Berichtssaison gut gelaufen. Viele Anleger nehmen nun Gewinne mit. Für die Titel von General Electric (GE) ging es um knapp drei Prozent nach unten. Der Umsatz des Siemens-Rivalen ging um zwölf Prozent zurück, der Gewinn brach ein.

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