Aktienmärkte:Die Anspannung steigt

Der Dax kann seine anfänglich moderaten Gewinne nicht halten und fällt bis auf 12000 Punkte. Gebremst wird die Kauflaune vor allem von politischen Unwägbarkeiten.

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich steigt bei Anlegern die Anspannung. Für zusätzliche Unruhe sorgte am Dienstag die überraschende Ankündigung vorgezogener Neuwahlen in Großbritannien. Der Dax konnte seine Kursgewinne zum Handelsanfang am Dienstag nach dem langen Osterwochenende nicht halten und schloss um 0,9 Prozent tiefer bei 12 000 Punkten.

"Investoren haben derzeit nur die Entwicklung in Frankreich im Kopf und werden diese Woche sehr vorsichtig agieren", sagte Chris Scicluna, Chef-Analyst der Investmentbank Daiwa Capital Markets. In aktuellen Umfragen trennen die vier wichtigsten Kandidaten nur drei bis vier Prozentpunkte. Für die erste Runde der Präsidentschaftswahl am 23. April sehen Demoskopen weiterhin den unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron sowie Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National vorne. Gebremst wurde die Kauflaune der Anleger zudem vom Verfassungsreferendum in der Türkei und den Befürchtungen über eine mögliche Eskalation der Lage in Syrien und Nordkorea.

Fallende Metallpreise setzten den Rohstoffkonzernen zu. Aktien von Thyssen-Krupp rutschten um 2,8 Prozent ab und waren damit der größte Verlierer im Dax. Salzgitter-Titel gaben im M-Dax 3,6 Prozent nach. In Amsterdam sackten Arcelormittal sogar um 6,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten ab.

Die Aktien der Deutschen Bank verloren 1,5 Prozent, Commerzbank gaben rund zwei Prozent nach. Damit setzten sie ihre Kursschwäche der vergangenen Wochen fort. Die Volkswagen-Vorzugsaktien bauten nach Bekanntgabe von Geschäftszahlen ihre Gewinne aus und waren mit einem Kursplus von 4,4 Prozent Spitzenreiter im Dax. Der Betriebsgewinn des Konzerns legte im ersten Quartal binnen Jahresfrist um fast ein Drittel auf 4,4 Milliarden Euro zu, wie Volkswagen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Analysten hatten weniger erwartet. VW begründete den Anstieg vor allem mit Erfolgen bei der schwächelnden Kernmarke VW, die operativ rund 0,9 Milliarden Euro einfuhr. Die Wall Street präsentierte sich mit Kursverlusten. Der Dow Jones gab um 0,6 Prozent nach. Zu den Verlierern gehörten die Papiere der Investmentbank Goldman Sachs, die knapp fünf Prozent nachgaben. Der Überschuss kletterte im ersten Quartal zwar um 80 Prozent auf 2,16 Milliarden Dollar, doch wurden die Analystenerwartungen damit verfehlt.

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