Aktienmärkte:Dax leicht im Plus

Die Anleger üben sich in Zurückhaltung. Nur bei den Anteilsscheinen vom krisengeschüttelten Stahlriesen Thyssenkrupp greifen sie begeistert zu.

Börsenanleger haben am Dienstag den Europa-Besuch von US-Präsident Donald Trump abgehakt und sich wieder auf wirtschaftliche Fundamentaldaten konzentriert. Neben Spekulationen um eine mögliche Zerschlagung von Thyssenkrupp stand die US-Geldpolitik im Fokus. Notenbankchef Jerome Powell verbreitete auf seiner halbjährlichen Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats Konjunkturoptimismus. Der Dax stieg um 0,8 Prozent auf 12 661 Punkte. Mit der richtigen Geldpolitik bleibe in den nächsten Jahren der Arbeitsmarkt stark und die Inflation in der Nähe von zwei Prozent, sagte Powell. Mit der weiter schrittweisen Anhebung der Leitzinsen werde der wirtschaftliche Aufschwung verlängert.

Für viel Gesprächsstoff in den Handelssälen sorgte zudem Thyssenkrupp. Nicht einmal zwei Wochen nach dem überraschenden Rücktritt von Vorstandschef Heinrich Hiesinger warf der Oberaufseher des Traditionskonzerns, Ulrich Lehner, das Handtuch. Wie Hiesinger begründete er seinen Abschied mit einer mangelnden Unterstützung durch die Großaktionäre. Beide Manager hatten zudem eine Zerschlagung von Thyssenkrupp abgelehnt. "Kein Wunder also, dass Anleger nun genau darauf wetten", sagte ein Händler. Die Aktien stiegen um 9,1 Prozent.

Daneben richteten die Investoren ihren Blick auf die Unternehmensbilanzen. Der Scheinwerferhersteller Hella und der Spezialchemiekonzern Evonik erfreuten mit ihren Zwischenberichten. Hella wies einen Rekordgewinn aus, was die im M-Dax notierten Papiere in der Spitze um 9,4 Prozent nach oben trieb. Evonik hob seine Gewinnprognose an, das bescherte der Aktie ein Plus von 4,4 Prozent. Einen Kurseinbruch von 17 Prozent erlitten dagegen die Anteile von Husqvarna in Stockholm. Wegen des überraschenden Rückgangs des operativen Gewinns kassierte der Anbieter von Rasenmähern und Motorsensen seine Jahresziele.

An der Wall Street schloss der Dow Jones leicht im Plus. Für lange Gesichter sorgte vor allem der Video-Streamingdienst Netflix mit einem unerwartet geringen Anstieg der Abonnentenzahlen. Die Aktien stürzten um 5,2 Prozent ab. Daneben standen die Zahlen von Goldman Sachs und Johnson & Johnson im Fokus. J&J wies einen höheren Umsatz im zweiten Quartal aus. Goldman Sachs hatte im zweiten Quartal 44 Prozent mehr verdient. Die Titel von Johnson & Johnson stiegen um 3,5 Prozent, Goldman Sachs gaben 0,2 Prozent nach.

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