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Aktienmärkte:Dax steigt  über 11 000 Punkte

Die Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China versetzt die Investoren vor dem Wochenende in Kauflaune. Zu den Profiteuren zählen Auto- und Chemiewerte.

An den europäischen Aktienmärkten haben die Anleger in der Hoffnung auf eine Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China kräftig eingekauft. Der Dax übersprang am Freitag erstmals seit sechs Wochen die 11 000-Punkte-Marke und beendete die Börsensitzung 2,6 Prozent höher bei 11 206 Zählern. Auslöser für den Kurssprung war ein Medienbericht über eine mögliche Aufhebung von US-Einfuhrzöllen auf chinesische Produkte. Einen entsprechenden Vorschlag habe US-Finanzminister Steven Mnuchin vorgelegt, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider. Er habe die Kehrtwende im Handelsstreit für die nächste Verhandlungsrunde Ende Januar ins Spiel gebracht. Ein Ministeriumssprecher dementierte den Bericht zwar, die Anleger schöpften aber dennoch neuen Mut.

Vor allem die Autowerte reagierten auf die möglichen Entspannungssignale aus Washington. Im Dax gewannen die Aktien von Volkswagen 1,8 Prozent an Wert, die von BMW und Daimler zogen um drei beziehungsweise vier Prozent an. Die Titel des Autozulieferers Continental lagen mit 4,5 Prozent im Plus. Auch Papiere aus der Chemiebranche waren gefragt: BASF- und Covestro-Aktien stiegen jeweils um gut vier Prozent. Die Anteile von Wacker Chemie verteuerten sich nach der Bekanntgabe von Umsatzzahlen um 4,8 Prozent. Noch deutlicher stiegen im S-Dax die Titel von Hello Fresh, sie legten um 22,5 Prozent zu. Der Kochbox-Versender hat im abgelaufenen Jahr unerwartet hohen Umsatz gemacht. Die Erlöse kletterten um 41 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro.

Auch an der Wall Street hellte sich die Stimmung der Anleger auf. Enttäuschende Firmenbilanzen verhinderten jedoch noch höhere Kursgewinne. Der Dow Jones notierte zum Handelsende 1,4 Prozent höher. Bei den Einzelwerten zog Tesla Aufmerksamkeit auf sich. Der Elektroauto-Pionier machte ersten Berechnungen zufolge zum Jahresabschluss weniger Gewinn als im dritten Quartal. Außerdem sollen 3000 Stellen gestrichen werden. Beides decke sich mit seinen Erwartungen, schrieb Analyst Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies. Deshalb rutschten Tesla-Titel um 13 Prozent ab. Die Online-Videothek Netflix lockte zwar so viele Neukunden an wie nie zuvor. Das Umsatzplus und die Ziele blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Netflix-Aktien verbilligten sich um vier Prozent.

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SZ vom 19.01.2019 / rih, Reuters, dpa
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