Aktienmärkte:Dax rutscht ab

Dax-Anleger haben sich zurückgezogen, nachdem in den USA die Zahl der Anträge auf Arbeitslosigkeit fast doppelt so hoch ausgefallen ist wie erwartet. Aktien von Ölfirmen sind angesichts eines steigenden Ölpreises gesucht.

Erneute desaströse US-Arbeitsmarktdaten haben den europäischen Börsen am Donnerstag zu schaffen gemacht. Der Dax fiel nach Veröffentlichung der Zahlen um mehr als zwei Prozent. Zum Handelsschluss konnte sich der Leitindex jedoch stabilisieren und ging 0,3 Prozent höher bei 9571 Punkten aus dem Handel. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe lag in der vergangenen Woche mit 6,6 Millionen doppelt so hoch wie der bisherige Rekordwert aus der Vorwoche. Analysten hatten mit 3,5 Millionen Erstanträgen gerechnet. Angesichts dieser katastrophalen Zahlen steuerten die USA auf eine Rekordarbeitslosigkeit zu, sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Von einem höheren Ölpreis profitierten die Aktien europäischer Ölfirmen. Der entsprechende Branchenindex legte um 5,4 Prozent zu. In London gewannen die Titel von BP um 5,9 Prozent, Eni stiegen in Mailand um acht Prozent, und Shell-Aktien erreichten in Amsterdam ein Plus von 9,3 Prozent.

Am deutschen Aktienmarkt standen vor allem Vertreter aus der zweiten Börsenreihe im Fokus. Beim Licht- und Elektronikspezialisten Hella hat sich die Corona-Krise im dritten Geschäftsquartal mit einem Rückgang bei Umsatz und Ergebnis bemerkbar gemacht. Im M-Dax verloren Hella-Aktien um 2,5 Prozent. Goldman-Sachs-Analystin Gungun Verma glaubt allerdings, dass Hella in einem schwierigen Umfeld weiterhin deutlich besser als die Konkurrenz vorankommen wird. Der IT-Vermieter und Finanzdienstleister Grenke hat sein Leasing-Neugeschäft in den ersten drei Monaten des Jahres noch um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ausgebaut. Grenke-Papiere legten um 1,7 Prozent zu. Für Rocket Internet ging es um 2,5 Prozent abwärts. Der Vorstandschef des Start-up-Investors, Oliver Samwer, erwartet eine höhere Insolvenzquote als in den Vorjahren. Die bereits vor der Corona-Krise angeschlagene Restaurantkette Vapiano stellte einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Vapiano-Papiere brachen um 69 Prozent ein. Trotz der anhaltenden Entlassungswelle in den USA verzeichneten die US-Börsen Kursgewinne. Der Dow Jones stieg um 2,2 Prozent. Mit den steigenden Ölpreisen griffen die Investoren auch in den USA bei Erdölwerten beherzt zu. Aktien von Exxon Mobile gewannen 7,65,9 Prozent hinzu, Chevron um elf Prozent.

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