Nach den Kursgewinnen zum Wochenstart haben Anleger an den europäischen Börsen am Dienstag den Rückwärtsgang eingelegt. Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 12 671 Punkte. Auf der Stimmung lastete eine Gewinnwarnung des Automobilzulieferers Schaeffler sowie geplatzte Fusionsvorhaben bei dem Arzneimittelhersteller Stada und der Deutschen Telekom. Zudem nahm der nach einer Rede des EZB-Chefs Mario Draghi wieder steigende Euro Aktionären den Wind aus den Segeln. "Die Aussagen von Draghi klangen wie eine Vorbereitung des Marktes auf einen Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik", sagte ein Händler.
Die Spekulationen auf ein mögliches Anziehen der geldpolitischen Zügel machte Bank-Aktien begehrt. Die Institute litten in den vergangenen Jahren unter den Dauer-Niedrigzinsen. Deutsche Bank und Commerzbank rückten mit Kurszuwächsen von bis zu drei Prozent an die Dax-Spitze. Aus vielen Depots flogen Aktien der Deutschen Telekom. Sie gaben 2,3 Prozent nach, weil Insidern zufolge die Bemühungen um eine Fusion der US-Tochter T-Mobile US mit dem amerikanischen Mobilfunkanbieter Sprint auf Eis liegen. Geplatzte Fusionsträume drückten auch die Papiere von Stada knapp drei Prozent nach unten. Die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven bekamen nicht genügend Aktien des Arzneimittelherstellers für die Übernahme angedient.
Eine überraschende Gewinnwarnung von Schaeffler belastete die gesamte Autozulieferbranche. Im M-Dax brachen Schaeffler-Aktien um knapp 13 Prozent ein, nachdem der fränkische Konzern erklärte, wegen des Preisdrucks der Autobauer in diesem Jahr ein geringeres Ergebnis zu erwarten. Die im Dax notierten Titel der Schaeffler-Beteiligung Continental gaben 3,3 Prozent nach, Leoni verloren 3,7 Prozent, Elring-Klinger 2,5 Prozent und Hella mehr als vier Prozent.
Die Restaurantkette Vapiano legte einen durchwachsenen Börsengang hin. Nachdem die Aktie zeitweise unter den Ausgabepreis von 23 Euro rutschte wurde sie zuletzt mit 24 Euro gehandelt.
Auch an den US-Börsen gab es Verluste. Der Dow Jones schloss ein knappes halbes Prozent tiefer bei 21 312 Punkten. Die Papiere der Google-Mutter Alphabet verloren 2,5 Prozent an Wert. Die EU-Kommission hat dem Internetkonzern wegen Missbrauchs seiner Marktmacht die mit Abstand höchste Geldbuße gegen ein einzelnes Unternehmen aufgebrummt.