Aktienmärkte:Dax fällt auf Zwei-Jahres-Tief

Anleger trennen sich von Aktien. Der Dax gibt deutlich nach und notiert so niedrig wie seit zwei Jahren nicht mehr. Auf der Stimmung lasten der Brexit, der globale Handelsstreit sowie die italienische Haushaltspolitik.

Die weltweiten politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten machten europäischen Aktienanleger am Dienstag zunehmend zu schaffen. Bis zum Handelsschluss verlor der Dax 1,6 Prozent auf 11 066 Punkte und notierte damit so niedrig wie seit zwei Jahren nicht mehr. "Die Anleger ziehen lieber die Köpfe ein", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Auf der Stimmung laste vor allem der nach wie vor ungeklärte Brexit, der Haushaltsstreit zwischen der EU und Italien sowie die Furcht vor den Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China. Analyst Martin Utschneider von der Bank Donner & Reuschel hält es für nicht ausgeschlossen, dass der Dax demnächst unter die Marke von 11 000 Punkten rutscht.

Unter Verkaufsdruck standen vor allem Technologiewerte. Der europäische Branchenindex verlor um 3,2 Prozent. Die Aktien des Chipherstellers Infineon gaben um ein Prozent nach. Mit einem Minus von 5,8 Prozent waren Wirecard-Papiere einer der schwächsten Dax-Werte. Der Zahlungsabwickler peilt zwar dank des boomenden Online-Handels 2019 weiter ein rasantes Gewinnwachstum an. Doch reichte Händlern das nicht. "Im Rahmen der Erwartungen zu liegen, ist einfach nicht mehr gut genug", sagte ein Händler.

Produktionsausfälle und höhere Logistikkosten wegen des niedrigen Wasserstands am Rhein setzen dem Kunststoffhersteller Covestro stärker zu als zuletzt erwartet. Der Vorstand kassierte seine Jahresziele und rechnet nun für 2018 mit einem operativen Gewinn (Ebitda) leicht unter dem Vorjahreswert von 3,4 Milliarden Euro. Bisher hatte der Konzern eine Steigerung des Ergebnisses in Aussicht gestellt. Covestro-Papiere brachen um knapp 16 Prozent ein und führten die Dax-Verlierer an. Viele Anleger quittierten die Wachstumsprognosen von BASF mit Verkäufen. BASF-Titel gaben um 4,1 Prozent nach. BASF-Chef Martin Brudermüller will den Chemiekonzern mit einer neuen Strategie profitabler machen. Allerdings peile das Unternehmen beim operativen Ergebnis weniger an als vom Markt erwartet, schrieb Markus Mayer von der Baader Bank.

Die US-Börsen präsentierten sich ebenfalls schwach. Der Dow Jones lag eine Stunde vor Handelsschluss 1,9 Prozent im Minus. Unter den Einzelwerten standen Apple-Aktien erneut unter Druck. Sie verloren um 4,3 Prozent.

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