Aktienmärkte:Brexit-Chaos drückt Dax 

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Die Angst vor unabsehbaren Folgen eines Brexit, des Ausstiegs von Großbritannien aus der EU ohne Vertrag, treibt die Anleger am deutschen Aktienmarkt in die Defensive. Chip-Werte stehen wegen mauer Ausblicke unter Druck.

Die Regierungskrise in Großbritannien vertrieb am Freitag weitere Anleger aus den europäischen Aktienmärkten. Der Dax schloss 0,1 Prozent im Minus bei 11 341 Punkten. Die ausgehandelte Scheidungsvereinbarung zwischen der EU und Großbritannien werde von allen Seiten des politischen Spektrums kritisiert, sagte Analyst Ricard Evangelista vom Brokerhaus Active-Trades. Für die britische Premierministerin Theresa May werde es ein schwieriges Unterfangen, im Parlament eine Mehrheit für den Brexit-Deal zu finden.

Der Chip-Sektor wurde durch schwache Ausblicke der US-Konzerne Applied Materials und Nvidia belastet. Dies zog auch die Papiere von Infineon mit einem Minus von drei Prozent an das Dax-Ende. Aktien des österreichischen Apple-Zulieferers AMS gaben um fünf Prozent nach. Die Stimmung im Halbleitersegment trübe sich weiter ein, sagte ein Händler. Die jüngsten Prognosen deuteten darauf hin, dass die Aufwärtsbewegung bei Chipwerten zu Ende gehe. Der weltweit größte Chipanlagenbauer Applied Materials enttäuschte die Anleger mit seinem Umsatz- und Gewinnausblick für das laufende Quartal. Dennoch stieg die Aktie in New York um 1,1 Prozent. Nvidia bekommt das Abflauen des Booms rund um Kryptowährungen wie den Bitcoin zu spüren. Das kalifornische Unternehmen produziert unter anderem Chips für Grafikkarten, die zur Erzeugung von Kryptowährungen eingesetzt werden. Bei Erlösen und Gewinn blieb Nvidia deutlich unter den Erwartungen von Analysten. Nvidia-Papiere stürzten um 18,8 Prozent ab.

Bayer-Aktien gaben um 1,5 Prozent nach. In den USA ist ein weiterer Prozess wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat angesetzt worden. Erst im Oktober hatte ein US-Gericht ein Urteil gegen die Bayer-Tochter Monsanto bestätigt, in dem erstmals Glyphosat für die Krebserkrankung eines Klägers verantwortlich gemacht wurde. Die Strafsumme wurde auf 78 Millionen Dollar festgesetzt.

Stabilus-Papiere gewannen im S-Dax 0,6 Prozent hinzu. Der Autozulieferer hatte für das Geschäftsjahr 2017/18 einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg gemeldet. Die Börsen an der Wall Street präsentierten sich uneinheitlich. Der Dow Jones schloss 0,5 Prozent im Plus, während der technologielastige Nasdaq Composite bei 7267 Punkten verharrte.

© SZ vom 17.11.2018 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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