Aktienmärkte:Anleger machen Kasse

Kurz vor Weihnachten schwanken die Kurse am Aktienmarkt merklich. Das liegt an dünnen Umsätzen - und an der Unsicherheit, wie das kommende Jahr anlaufen wird. Der Dax beendet den Handel mit leichten Verlusten.

Europas Börsen haben am Dienstag ihren Erholungsversuch wie bereits am Vortag abgebrochen. Der Dax rutschte nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und notierte zum Schluss etwas tiefer bei 10 489 Punkten. Die Umsätze blieben allerdings gering, hieß es. "Die Aktienbörsen litten noch unter den Nachwehen der jüngsten Kursturbulenzen am Rohstoffmarkt", sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Ein Ende des Ölpreis-Verfalls sei trotz der aktuellen Stabilisierung der Preise nicht in Sicht. Für zusätzlichen Druck auf die Aktienmärkte sorgte die Aufwertung des Euro, die Waren europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt unattraktiver macht. Bei den deutschen Standardwerten gehörte Heidelberg-Cement zu den Favoriten. Die Aktie des Bauindustrie-Zulieferers stiege um 1,7 Prozent nachdem das Unternehmen seine Ziele für die Einsparungen durch die Übernahme des Konkurrenten Italcementi auf 400 von 300 Millionen Euro jährlich angehoben hatte. Nach dem starken Kursanstieg im laufenden Jahr strichen viele Anleger bei Infineon Gewinne ein. Sie folgten damit dem Beispiel einiger Vorstände und Aufsichtsräte, die ihre Aktienoptionen ausübten. Infineon-Aktien waren mit einem Abschlag von zwei Prozent der größte Dax-Verlierer. Infineon hat im laufenden Jahr mit mehr als 51 Prozent nach Adidas so viel wie kein anderer Dax-Wert zugelegt. "Höchste Zeit für Gewinnmitnahmen", sagte ein Händler. Adidas legten am Dienstag 0,7 Prozent zu. Im TecDax kletterten SMA Solar zeitweise um 3,5 Prozent. Analysten der Citigroup hatten dank der Verlängerung der US-Steueranreize für Solaranlagen ihre Gewinnprognose angehoben. An der Börse in Madrid stiegen einige Anleger nach den Verlusten vom Vortag wieder ein, was den Leitindex Ibex um 0,6 Prozent anschob. Davon profitierten Bankenwerte wie Banco Santander, die gut ein Prozent zulegten. Robuste Wirtschaftsdaten stützten die Wall Street. Die US-Wirtschaft wuchs im dritten Quartal mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von zwei Prozent etwas stärker als zuletzt angenommen. Der Dow Jones gewann bis zum Handelsende knapp ein Prozent hinzu. Aktien von Ford stiegen um über drei Prozent. Das Unternehmen verhandelt einem Medienbericht zufolge mit Google über die Fertigung selbstfahrender Autos. Google testet bereits Prototypen seiner Roboterautos und spricht mit führenden Autoherstellern über eine Allianz.

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