Aktien:Zoll-Hoffungen treiben Dax an

Positive Töne im US-Handelsstreit mit China sorgen für Auftrieb an den Aktienmärkten. Lediglich das politische Gezerre um den Brexit hält die Anleger von größeren Engagements ab.

In der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zollstreits zwischen den USA und China steigen Anleger wieder in die europäischen Aktienmärkte ein. Nach einer weiteren Abstimmung im britischen Parlament über den Brexit-Deal machte sich allerdings Nervosität breit. Das Unterhaus lehnte den Austrittsvertrag mit der EU erneut ab. Nach der Entscheidung müssen die Briten bis zum 12. April einen neuen Plan vorlegen. Der Dax gab einen kleinen Teil seiner Gewinne ab und schloss 0,9 Prozent höher bei 11 526 Punkten. Ein Stimmungsaufheller waren Äußerungen von Steven Mnuchin. Der US-Finanzminister sagte, die Gespräche zur Beilegung des Zollstreits mit China verliefen "konstruktiv". Die Experten der Bank UBS rechnen mit einer teilweisen Senkung der US-Strafzölle im Gegenzug für chinesische Zugeständnisse bei Importen, Marktzugängen und beim Schutz geistigen Eigentums.

Vor diesem Hintergrund setzten die Anleger auf konjunkturabhängige Werte. Die Aktien des Chemiekonzerns Covestro zog um 0,9 Prozent an, die des Stahlproduzenten Thyssenkrupp standen mit plus 3,8 Prozent an der Dax-Spitze. Hier gab ein möglicher Großauftrag für die Marinesparte aus Brasilien zusätzlichen Auftrieb. Die Titel von Wirecard sackten nach einem kritischen Bericht der Financial Times über Geschäftspraktiken des Zahlungsabwicklers um fast neun Prozent ab und waren damit Schlusslicht im Dax. Die Zeitung ging erneut dem Verdacht nach, dass ein Teil des Geschäfts von Wirecard in Asien auf Scheinumsätzen mit zweifelhaften Partnerfirmen beruhe. Wirecard wies den Bericht scharf zurück. Zudem berichtete die Agentur Bloomberg, dass ein leitender Compliance-Manager in Asien unterrichteten Kreisen zufolge den Zahlungsdienstleister verlassen habe. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern. An der Stockholmer Börse stiegen Hennes & Mauritz (H&M) trotz eines Gewinnrückgangs zeitweise um knapp 16 Prozent. Das operative Ergebnis des Modehändlers liege deutlich über seiner Prognose, konstatierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies. An der Wall Street beendete der Dow Jones die Börsensitzung 0,8 Prozent höher. Hier standen die Aktien von DowDuPont im Fokus. Das Papier des Chemiekonzerns gewann trotz der Absenkung seiner Umsatzerwartungen mehr als ein Prozent an Wert.

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