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Aktien:Zinssorgen belasten Dax

Die Anleger ziehen sich aus dem Aktienmarkt zurück. Sie fürchten schnellere Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation. Darunter leiden insbesondere die Papiere der Technologie-Unternehmen. Auch an der Wall Street überwiegen die Minuszeichen.

Nach einem stabilen Wochenstart hat der Dax am Dienstag wieder deutlich nachgegeben. Am Vortag noch in Richtung der 16 000-Punkte-Marke unterwegs, verlor der deutsche Leitindex bis zum Handelsschluss ein Prozent auf 15 773 Zähler. Die anhaltende Sorge vor einem rasanteren Tempo an Zinsschritten gegen die hohe Inflation, vor allem in den USA, prägte weiterhin das Geschehen am Markt. Der Fokus richtete sich zudem auf die Berichtssaison in den USA, die nach Analyst Christian Henke vom Broker IG im Zeichen der Inflation stehe. Es sei nicht überraschend, dass die Anleger zunächst abwarteten. Das Enttäuschungspotenzial sei angesichts der Teuerungsrate erheblich und die anziehenden Renditen am Anleihemarkt schlügen den Anlegern zunehmend auf den Magen.

Europaweit gerieten daher am Dienstag Aktien der auf Wachstum getrimmten Technologiekonzerne abermals erheblich unter Druck. Im Dax rutschten die Anteile von Infineon um 2,8 Prozent ab. Im M-Dax waren Bechtle einem Abschlag von knapp vier Prozent besonders schwach. Die Titel der Compugroup verloren nach einem Ausblick auf das laufende Jahr 3,5 Prozent.

Die Anteilsscheine von Siemens profitierten nur kurz von dem Verkauf der Straßenverkehrstechnik-Tochter Yunex Traffic für 950 Millionen Euro an den italienischen Infrastrukturkonzern Atlantia. Die Siemens-Aktien drehten ins Minus und rutschten um 2,3 Prozent ab. Derweil fielen die Anteile von Delivery Hero trotz eines optimistischen Analystenkommentars um 1,4 Prozent und zählten damit zu den schwächsten Werten im Dax. Die Papiere des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto-1 sackten nach Verkaufszahlen auf ein Rekordtief und lagen zum Handelsschluss 3,9 Prozent tiefer.

An der Wall Street schloss der Dow Jones 1,5 Prozent im Minus bei 35 369 Punkten. Im Mittelpunkt stand hier die angekündigte Übernahme des Videospiele-Entwicklers Activision Blizzard durch Microsoft. Activision-Aktien schnellten um knapp 26 Prozent nach oben, während Microsoft-Titel um 2,4 Prozent nachgaben. Nach einem Gewinneinbruch im Schlussquartal gaben die Papiere von Goldman Sachs um 6,9 Prozent nach. Die US-Investmentbank verfehlte die Erwartungen, weil ein schwaches Handelsgeschäft ein Rekordergebnis bei Fusionen und Übernahme überschattete.

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SZ vom 19.01.2022 / cikr, Reuters, dpa
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