Aktien:Zinssenkung lässt Anleger kalt

Die Entscheidung der US-Notenbank Fed vom Vorabend stimmt die Anleger zwar positiv. Da sie aber wie erwartet ausgefallen war, gibt es an der Börse keine großen Freudensprünge.

Die zweite US-Zinssenkung innerhalb weniger Wochen hat dem deutschen Aktienmarkt nur etwas Auftrieb gegeben. Mangelnde Klarheit über den weiteren Kurs der US-Notenbank Fed verhinderte aber größere Kursgewinne am Donnerstag. "Die Notenbank hat ähnlich wie schon die EZB vergangene Woche lediglich die Markterwartungen erfüllt", sagte Thomas Metzger, Chef der Vermögensverwaltung beim Bankhaus Bauer. Der Dax stieg um 0,6 Prozent auf 12 458 Punkten. Die Fed senkte am Mittwochabend wie erwartet den Leitzins um einen viertel Prozentpunkt. "Fed-Chef Jerome Powell wies aber gleichzeitig darauf hin, dass er derzeit keine Notwendigkeit für weitere Zinssenkungen sehe", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades.

Dies gab den europäischen Finanzwerten Auftrieb, da diese unter niedrigen Zinsen leiden. Die Commerzbank gehörte hier mit einem Kursplus von 3,1 Prozent zu den Favoriten. Die Aktien der Deutschen Bank notierten gut zwei Prozent höher. Die Konjunkturprognosen der US-Notenbanker deuteten aber darauf hin, dass es nicht viel brauche, damit die Fed den Schlüsselsatz weiter senke, sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS. Auch die Beratungen der japanischen, britischen und Schweizer Notenbank (SNB) brachten keine Überraschungen. Alle drei tasteten ihre Schlüsselsätze nicht an.

Ein schwacher Branchenausblick trübte die Stimmung im Stahlsektor. Der amerikanische Konzern US Steel schätzt die Marktbedingungen in Europa düster ein. Die Papiere der hiesigen Rivalen ArcelorMittal, Outokumpu und SSAB fielen daraufhin bis zu 4,8 Prozent. Thyssenkrupp-Titel notierten 0,2 Prozent tiefer. US Steel brachen in New York um mehr als elf Prozent ein.

Mit einem Minus von drei Prozent zählten die Aktien der Lufthansa nach einer Herabstufung zu den größten Verlierern. Die gesamte europäische Luftfahrtbranche habe mit einem harten Wettbewerb, mauer Konjunktur, Arbeitskämpfen und steigenden Umweltkosten zu tun, schreibt Morgan-Stanley-Expertin Carolina Dores.

Die Anleger an der Wall Street hielten sich mit Aktienkäufen zurück. Der Dow Jones gab seine leichten Anfangsgewinne ab und ging mit einem Minus von 0,2 Prozent aus dem Handel.

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