Der Dax hat am Mittwoch ungeachtet des weiter ungewissen Wahlausgangs in den USA merklich angezogen. Dabei hatten sich die Börsianer genau vor diesem Szenario einer Hängepartie mit einem sich hinziehenden Wahlergebnis und möglichen juristischen Anfechtungen gefürchtet, weil die Unsicherheit im Markt dadurch eher steigt. Doch der Dax schüttelte seine Anfangsverluste ab und gewann zwei Prozent auf 12 324 Punkte. Händler rechnen gleichwohl mit stärker schwankenden Aktienmärkten, sollten die politischen Verhältnisse in den USA vorerst unklar bleiben.
Derweil geht in Deutschland die Berichtssaison mit den Zahlen der Dax-Konzerne Vonovia und BMW weiter. Beim Immobilienkonzern Vonovia lobten Börsianer sowohl die Quartalszahlen als auch den Ausblick für das Jahr 2021, der noch besser sei als die bereits optimistischen Erwartungen. Die Papiere gewannen 5,4 Prozent. Die BMW-Zahlen kamen bei Analysten ebenfalls gut an, nach anfänglichen Verlusten schlossen die Papiere 0,6 Prozent höher. Defensive Werte und Profiteure der Corona-Pandemie zeigten Stärke. Die Top-Favoriten im Dax waren die Titel des Dialyseanbieters FMC mit plus sieben Prozent und jene des Essenslieferdienstes Delivery Hero mit einem Aufschlag von 7,8 Prozent. Bei FMC setzten Börsianer darauf, dass bei einem Wahlsieg Trumps mit Blick auf die Kostenerstattungen im Dialysegeschäft weniger Gegenwind zu erwarten sei als bei einem Sieg von Joe Biden. Im M-Dax stiegen die Titel des als Krisengewinner geltenden Online-Modehändlers Zalando nach Zahlen auf ein Rekordhoch. Dagegen sackten die Aktien von K+S um 4,1 Prozent ab. Der Düngerkonzern rechnet mit einem geringeren Anstieg der Kalipreise. Daher sowie wegen höherer Kapitalkosten müsse im dritten Quartal eine Wertberichtigung von zwei Milliarden Euro erfolgen. In New York ging der Dow Jones ebenfalls deutlich höher aus dem Handel. Investoren sahen eine mögliche zweite Amtszeit Trumps als günstigstes Szenario für den Aktienmarkt an. Vor allem Technologieaktien waren gefragt. Bei den Einzelwerten stiegen Aktien von Biogen beflügelt von Spekulationen auf eine erfolgreiche US-Zulassung für sein Alzheimer-Mittel um 44 Prozent. Der Biotechkonzern hätte im Falle einer Genehmigung das erste zugelassene Medikament gegen die Krankheit auf dem Markt.